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Antagonisten im Film: Peter Kurth und Christoph Maria Herbst

Eine ziemlich ernsthafte Komödie

11. Juli 2014

„Die Kleinen und die Bösen“ – Setbesuch 07/14

Mittwoch, 9. Juli: Nördlich des Zoologischen Gartens in Riehl befindet sich nicht gerade die schickste Wohngegend Kölns. Für die Dreharbeiten von Markus Sehrs („Eine Insel namens Udo“) zweitem Spielfilm, der bösen schwarzen Komödie „Die Kleinen und die Bösen“, bietet das Viertel allerdings genau die richtige Kulisse. Denn das vom Düsseldorfer Martin Ritzenhoff („Vorstadtkrokodile“) und dem Grazer Musiker und Autor Xaõ Seffcheque („Manta – Der Film“) gemeinsam verfasste Drehbuch ist in sozialen Brennpunkten angesiedelt.

Im Mittelpunkt steht der Kleinkriminelle Hotte (gespielt von Peter Kurth, bekannt aus „Gold“ von Thomas Arslan), der nach dem Tod der Oma das Sorgerecht für seine beiden Kinder zugesprochen bekommt, um die er sich bislang aber nie so richtig gekümmert hatte. Da er durch das Sorgerecht aber auch ans Kindergeld käme, wird das Ganze schließlich doch verlockend für Hotte. Dessen Bewährungshelfer Benno („Stromberg“-Star Christoph Maria Herbst) will das mit allen Mitteln verhindern. Und als sich ein tragischer Schicksalsschlag ereignet, wird Benno in seinen Vorurteilen gegenüber Hottes Erzieherqualitäten nur noch bestätigt.

Am Filmset: Peter Kurth, Regisseur Markus Sehr, Jasper Smets, Traute Hoess und Christoph Maria Herbst

Für ein Budget von insgesamt 1,73 Millionen Euro, von dem ein Großteil durch die Förderer und Unterstützer Film- und Medienstiftung NRW, WDR und arte aufgebracht wurde, dreht die Kölner Coin Film um Herbert Schwering und Christine Kiauk derzeit diesen Film zu einem Großteil in der Domstadt. „Wir versuchen, einen richtigen Köln-Film zu machen, der auch andere Orte und Locations der Stadt zeigt“, erläuterte Schwering beim Setbesuch in Riehl. Aber es war nicht nur der ungewöhnliche Blick auf die Stadt, sondern auch der ungewöhnliche Stoff, der Christina Bentlage von der Film- und Medienstiftung schnell für das Drehbuch begeisterte. Gerade die Tatsache, dass ihnen beim Lesen mitunter das Lachen im Hals stecken blieb, überzeugte die Förderer. Hauptdarsteller Peter Kurth unterstrich diese Ansicht, denn für ihn stellt der Film eine „ziemlich ernsthafte Komödie“ dar, deren Konzept ihm „ziemlich mutig“ erscheine. „Ich bin ein großer Fan von Mike Leigh und dessen sozialkritischer Komödien, und nach der Lektüre des Drehbuchs fand ich meine Figur den Geschichten von Leigh sehr nahe“.

Für die Produzenten von Coin Film galt es nun, einen Regisseur zu finden, der diesen Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Humor im fertigen Film gut herüberbringen konnte. Markus Sehr hatte sich mit seinem ungewöhnlichen Debüt „Eine Insel namens Udo“ für diesen schwierigen Job wärmstens empfohlen. Dem von seinen Produzenten nach wie vor „im erweiterten Debütbereich“ angesiedelten Regisseur muss es nun während der Dreharbeiten gelingen, die „Summe von Millionen Minientscheidungen“ zu einem eigenen Stil zu kombinieren. Die Auswahl der unterschiedlichen Gewerke wie Kamera, Szenenbild und Musik helfen Sehrs Meinung nach dabei mit, dem fertigen Film den eigenen Stempel aufzudrücken, auch wenn der Regisseur hier selbst nicht im größeren Stil am Drehbuch mitgewirkt hat. Die größte Herausforderung empfand Sehr aber in der Einhaltung der richtigen Balance bei seiner Gratwanderung zwischen subtiler Komödie, die nicht in Schenkelklopferhumor abdriftet, und Sozialdrama, das nicht durchgängig ernst angelegt ist. Movienet Film hat den Verleih von „Die Kleinen und die Bösen“ übernommen und wird diesen voraussichtlich im nächsten Kalenderjahr in die Kinos bringen.

Fotos/Text: Frank Brenner

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