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In Japan werden gelbe Schokoladennikoläuse verschenkt
Foto: Francis Lauenau

„Ich freue mich schon Mitte August auf Weihnachten“

29. November 2012

Kai Magnus Sting über die Lustigkeit am Fest der Freude – Thema 12/12 O du fröhliche

trailer: Herr Sting, ist Weihnachten lustig?
Kai Magnus Sting:
Wenn man es richtig zu nehmen weiß, schon. Das Schöne an Weihnachten ist ja, dass es jedes Jahr stattfindet. Man steht zunächst zwar wie der Ochs vor dem Berg vor der Frage der richtigen Geschenke und dem schönsten Baum. Aber mit wachsendem Lebensalter beherrscht man die Bedienung des Festes. Hände sind nach dem Aufstellen des Baumes zwangsläufig verharzt. Der Stiel passt auch nie in den Christbaumständer. Und natürlich kommt Tante Frieda und schenkt mir das, was ich am wenigsten haben möchte. Ich freue mich schon Mitte August auf Weihnachten.

Ist das Thema tauglich fürs Kabarett?

Kai Magnus Sting
Foto: Harald Hoffmann
Kai Magnus Sting (34) ist Kabarettist und lebt in Duisburg. Mehr Infos unter: www.kaimagnussting.de

Sicher, ich mache das schon seit sieben Jahren. Mein Programm wächst immer mehr, weil immer neue Anekdoten dazukommen.

Gibt es Eigenheiten des Weihnachtsfestes, die Sie mit dem Ruhrgebiet verbinden?
Natürlich. Das sind die dicken Tanten, die immer in der Ecke sitzen. Bei mir heißt die Tante Tante Frieda. Sie schenkt mir übrigens Marzipan. Ich mag kein Marzipan. Ich hab’ ihr das schon oft gesagt. Trotzdem bekomme ich jedes Weihnachten Marzipan. Ich weiß nicht, ob das noch Unachtsamkeit oder schon Boshaftigkeit ist. Wahrscheinlich was dazwischen: Unhaftigkeit oder Bossamkeit. Die dicke Tante säuft dann den ganzen Eierlikör weg, sagt den ganzen Abend nichts und guckt nur böse. Die dicke Tante zwischen Baum und Krippe ist quasi ein fleischgewordenes Weihnachtssymbol.

Sie mögen Ihre Tante nicht?
Nicht wirklich. Tante Frieda riecht zum Fest nach Friseur. Alles riecht nach Weihrauch, nur die Tante nicht.

Das Ruhrgebiet ist eher multireligiös. Macht da solch ein Christenfest überhaupt noch Sinn?
Da gehen Sie jetzt aber zu sehr in die Feinheiten. Das mit dem Jesus ist doch eher Nebensache. Wichtig beim Fest ist doch, dass genug Batterien für all die elektrischen Spielzeuge im Haus sind.

Kein Stall? Kein Ochs und kein Esel? Keine Krippe?
Das mit der Krippe war doch blanke Untertreibung. Maria und Josef fanden doch Unterschlupf an einem Ort, der noch viel schäbiger war als ein Stall. Sie mussten ins IBIS-Hotel. Das ist auf meiner CD dokumentiert.

Interview: Lutz Debus

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