Vor zehn Jahren wurde das Konzerthaus Dortmund eröffnet. Der Neubau wurde in ein altes Gebäude hineingezwängt und hat baulich alle Erwartungen übertroffen. Leider auch die der Kosten. Aber der Wunsch nach einem eigenen Konzerthaus war groß und hat alle Zweifel gesprengt. Das Haus hat mittlerweile einen internationalen Ruf, wozu neben der exzellenten Akustik wohl auch die Mitgliedschaft in der ECHO (European Concert Hall Organisation) beigetragen hat. Neben der Philharmonie in Essen stellt Dortmund mit seinem gläsernen Haus das zweite konzertante Prestigeobjekt der Ruhrregion, in dem u.a. die hauseigenen Symphoniker spielen. In Bochum wartet man bereits mit dem Bau des eigenen Musikzentrums.
Die Lage im Brückstraßenviertel scheint beim Intendanten Benedikt Stampa nur noch bedingt Berührungsängste hervorzurufen. Mit der Idee, dass ein Konzerthaus das Viertel über Generationen stützen könne, wurde der Bau 2000 genehmigt. Zum Teil ist dies auch gelungen, wirft man einen Blick auf das ständig wechselnde Umland des Hauses.
Birgit Jörder, Bürgermeisterin und Vorsitzende des Aufsichtsrates der Stadt Dortmund, findet den Bau in einem Gebiet, das der Sanierung bedarf, nach wie vor „mutig“. Denn immer noch prallen hier zwei Welten aufeinander: die feinen Konzertbesucher und das junge Partyvolk.
Doch laut einer vom Konzerthaus verfassten Umfrage unter den Konzertbesuchern – ob aus Dortmund oder überregional – ist nicht die Lage für ein Konzerterlebnis entscheidend, sondern die Qualität des Programmes und des Konzertsaales sowie die Nähe zum Publikum. Und auf diese wird viel Wert gelegt: So sind neue Formate entstanden wie die „Dortmunder Dramaturgie“. Künstler und Publikum sollen damit an das Haus gebunden werden. Dies beinhaltet zum Beispiel das Programm „Junge Wilde“ – Musiker der nächsten Generation für die Generation von morgen – oder Publikumsgespräche mit den Künstlern.
Seit der Spielzeit 2005/2006 ist Benedikt Stampa Intendant am Haus und hat durch seine Programmpolitik einen wesentlichen Teil zum Renommee und der Entwicklung beigetragen. Sein Vertrag wurde jetzt frühzeitig bis 2018 verlängert. Er sieht Dortmund als wachsenden Markt und freut sich über eine relativ freie Programmentfaltung, die ein hohes Niveau und internationale Etablierung verspricht.
Trotz angespannter Haushaltslage in Dortmund macht man sich im Konzerthaus keine Sorgen über die Finanzierung. Zumindest in den nächsten zwei bis drei Jahren hätte man keinen Einbruch zu befürchten, so Stampa. Das Konzerthaus müsse sich aber genauso Gedanken um die Finanzierung machen, wie andere kulturelle Einrichtungen der Stadt, sagt Jörder. Auch wenn sie sich sonst bereichern, könnten auch Oper und Konzerthaus zu Konkurrenten werden – sobald es um Geld geht.
Mit einem Jubiläumsprogramm wird der runde Geburtstag vom 7. bis 9. September in der Brückstraße gefeiert. Auch der 200jährige Geburtstag Wagners wird 2013 im Konzerthaus mit seiner Oper „Parzifal“ jubiliert.
Zehn Jahre Konzerthaus Dortmund - Jubiläumsprogramm I Infos: 0231 22 69 62 00
WDR Konzerthausnacht I Fr 7.9. 20 Uhr
City of Birmingham Orchestra I Sa 8.9. 20 Uhr
Orgel + Chor I So 9.9. 11 Uhr
Quartet-Lab I So 9.9. 20 Uhr
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