„Das O ist der zweithäufigste Vokal in Weihnachtsliedern, gleich nach dem A. Das O und das A sind also das A und O der Weihnachtsmusik.“ Und schon stimmt Iris Siegfried den berühmt-berüchtigten Weihnachtsklassiker „O Tannenbaum“ an. Darauf folgen zwei Minuten voller „A“s und „O“s in Weihnachtsliedern, von den vier charmanten Damen auf der Bühne geschickt zu einem Stück zusammengeschneidert.
Auf der Bühne steht ein Weihnachtsbaum, die Vorhänge sind in warmen Farben beleuchtet und Salut Salon treten in eleganten rot-goldenen Kleidern auf die Bühne. Bereits ohne die Musik des Hamburger Quartetts herrscht weihnachtliche Stimmung im beinahe ausverkauften Saal des Konzerthauses Dortmund. Kein Wunder, denn Angelika Bachmann, Iris Siegfried, Anne-Monika von Twardowski und Sonja Lena Schmid treten hier mit ihrem Weihnachtsprogramm „Die Nacht des Schicksals“ auf. Salut Salon, obwohl mit ausschließlich klassischen Instrumenten ausgestattet, beschränken sich nicht auf klassische Stücke, sondern arrangieren auch Pop- und Filmmusik, Tango, Chansons und Folk. Und wenn es dann doch einmal an Bach, Brahms und Schumann geht, wird die besonders bei jungen Hörern häufig wenig geschätzte Musik nicht einfach gespielt, sondern modern interpretiert.
Die Gründerinnen Angelika und Iris machen schon seit rund dreißig Jahren gemeinsam Musik: erst als Teil des Schulorchesters, später dann als Violinistinnenduo bei Hochzeiten und in Wohnzimmern. Nach mehrmals wechselnder Besetzung um die beiden Geigerinnen fand sich das Quartett mit der Pianistin Anne-Monika und der Cellistin Sonja Lena 2008 schließlich in seiner endgültigen Besetzung zusammen. Jährlich geben Salut Salon mehr als 100 Konzerte und beschränken sich dabei nicht nur auf die Bundesrepublik, sondern treten auch in anderen europäischen Ländern, den USA und China auf. Für ihre humoristischen und zeitweilig sogar artistischen Shows sind die vier Damen weithin bekannt.
Das Weihnachtsprogramm des Quartetts beschränkt sich nicht auf stets beliebte oder längst veraltete Weihnachtslieder. In „Die Nacht des Schicksals“ beschäftigen sich Salut Salon mit den großen und kleinen Schicksalsfragen des Lebens, die jedem im Alltag begegnen. Dazu spielen sie berühmte klassische Stücke, aber auch Lieder aus Film und Fernsehen. Salut Salon bleiben dabei nicht auf der sicheren Seite und wagen sich an die Stücke, die jedes Jahr unter dem Weihnachtsbaum von ungeduldig auf Geschenke wartenden Kindern herausgepresst werden: „Es ist ein Ros entsprungen“, „Macht hoch die Tür“ und „Gloria“ erscheinen viel aufregender durch die vierstimmige Umsetzung der Gruppe. Auch auf eigene Stücke greifen die Multiinstrumentalistinnen zurück. Mit Akkordeon und Streichern spielen sie ein Lied, das sie mit Begriffen geschrieben haben, die ihre Fans mit Weihnachten assoziieren. Dabei sind sie nicht nur mit Instrumenten bewaffnet: Mit Pistolenschüssen beendet Angelika Bachmann die im Lied besungene Familienfeier.
Neben einer Flasche Sekt haben die stets gut gelaunten Damen auch eine große Geschenkbox mit auf die Bühne gebracht. Auf das obligatorische Blockflötenkonzert, das die vier mit flinken Fingern und Bravour meistern, folgt die Bescherung: Bandmaskottchen Oskar, die Hamburger Bauchrednerpuppe, spielt mit Pianistin Anne-Monika am Klavier und gewinnt die Herzen des Publikums sofort für sich. In die Gestaltung der Pausen zwischen den Stücken haben Salut Salon offenbar ebenso viel Arbeit gesteckt wie in die Musik selbst; daraus resultiert ein Bühnenprogramm mit viel Witz und noch mehr Charme. Wahrscheinlich hätte das kammermusikalische Quartett diese aufwendige Show aber gar nicht unbedingt benötigt, denn musikalisch überzeugen die Musikerinnen auf ganzer Linie. Jede beherrscht all ihre Instrumente bis hin zur Perfektion und lässt ihr Handwerk durch die Leichtigkeit ihrer Finger beinahe wieder einfach aussehen. Laute Stücke sorgen für atemberaubende Spannung, ruhige Lieder bringen die besinnliche Stimmung zurück. Salut Salon machen ihrem Ruf alle Ehre und bringen die auf den verdienten Weihnachtsurlaub wartenden Zuschauer selbstironisch und frohen Mutes durch den Dienstagabend.
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