Zum Feste immer nur das Beste! In Dortmunds Konzerthaus gastiert ein Trio, das keine Wünsche offen lässt. Sir Simon Rattle kommt nach vier sensationellen Konzerten mit seinen Berliner Philharmonikern in diesem Jahr nun mit seinem „neuen“ London Symphony Orchestra. Erst vor gut drei Monaten hat er diese Chefposition bezogen. Sir Simon ist ein treuer Partner: 28 Jahre erarbeitete er in Birmingham Weltniveau für das städtische Orchester, 20 Jahre sicherte er die höchste Qualitätsstufe Berliner Musikantentradition. Rattle wurde 1955 in Liverpool geboren – er hat noch Zeit für einen lohnenden Wechsel zu einem weiteren Spitzenensemble: Ab jetzt im Duett mit dem berühmtesten und ältesten Orchester aus London.
An der Themse gibt es sehr viele exzellente Musik-Ensembles, aber nur ein LSO. Die Musiker residieren im Londoner Osten im Barbican Center, einem Kulturzentrum mit mehreren Konzert- und Theater-Sälen und Kinos, das 1982 von Königin Elisabeth II. eröffnet wurde. Es konnte hier gebaut werden, weil die deutschen Bomber dieses Viertel ausradiert hatten. In Dortmund spielt das LSO die „Metamorphosen“ von Richard Strauss, komponiert mit Blick auf das zerstörte München.
Die Engländer genießen aber auch Residenzen in New York, Paris und Tokio, Tourneen bestreichen die ganze Welt und immer wieder gerne die Kulturpaläste Deutschlands. Allein in Köln sind in der laufenden Spielzeit drei Konzerte mit dem LSO geplant.
Sensationell erfolgreich sind ihre Aktionen für junge Hörer, darin kooperieren sie mit ihrem aktuellen Musical Director Rattle, der sich ja auch enorm für die zukünftigen Musikfreunde engagiert. Bei den Kids kommt natürlich auch gut an, dass dieses Orchester die Soundtracks zahlloser Filme eingespielt hat, darunter „Harry Potter“ und „Star Wars“ – jetzt sogar für die Videogame-Serie „Final Fantasy“.
Die dritte Komponente im genialen Trio für das Konzerthaus heißt Krystian Zimerman. Als junger Mann gewann er den Warschauer Chopin-Wettbewerb, kurz darauf lernte er Leonard Bernstein kennen: Von Lenny, der nächstes Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, spielen sie jetzt eine Sinfonie mit obligatem Klavier. Zimerman hat mit Bernstein und den Wienern Klavierkonzerte von Brahms und Beethoven eingespielt, er kennt mithin Bernsteins Klangästhetik.
Nach 25-jähriger Pause und intensivem Nachdenken über Schubert hat Zimerman just einen neuen Tonträger veröffentlicht – er ist nämlich ein sehr empfindsames Pflänzchen, so gar nicht marktgerecht. Er ist der Pianist, der stets mit eigenem Flügel reist. Bei der Einreise in die USA zerlegten die Beamten sein Instrument auf der Suche nach terroristisch einsetzbarer Schmuggelware und vernichteten das Instrument. Da kann man schon mal sauer werden.
London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, Krystian Zimerman: Werke von Strauss, Wagner und Bernstein | Mi 20.12. 20 Uhr | Konzerthaus Dortmund | www.konzerthaus-dortmund.de
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