Team Me machen einfach Freude: Anders als ihre nordische Herkunft vermuten lässt, üben sie sich nicht in skandinavisch kühlem Understatement, sondern schöpfen mit orchestralem Sound aus dem Vollen. Mit einem kühlen Blonden in der Hand steht einem entspannten Abend also nichts mehr im Wege. Als das norwegische Sexett, bestehend aus Bjarne, Simen, Marius, Uno, Simen und Elida, die Bühne betritt, wird es vom Publikum stürmisch begrüßt. Ein Geheimtipp scheinen sie zumindest fürs Duisburger Publikum nicht zu sein, und während es sich ein Pärchen tatsächlich händchenhaltend auf Klappstühlen zwischen den Gästen bequem gemacht hat und mit stoischer Ruhe auf den Konzertbeginn wartet, drängeln sich die Ersten beim Erscheinen der Band ungeduldig ganz nach vorne an den Bühenrand.
Mit den ersten Klängen, die Team Me anschlagen, sind Alltagssorgen und Probleme vergessen, und man findet sich wieder in melancholisch bewegenden Liedern wie „Fool“ oder „Favorite Ghost“. Songs, die nicht nur die gesangliche Bandbreite der Band unter Beweis stellen, sondern mit über acht Minuten Laufzeit hymnische Ausmaße erreichen. Team Me können aber auch anders: „Patrick Wolf & Daniel Johns" oder „Weathervanes and Chemicals“ beispielsweise versprühen musikalische Leichtigkeit, die ansteckend ist. Fast wirken die bunten Luftballons, die anlässlich des letzten Songs durchs Grammatikoff schweben, eine Spur zu kitschig. Das alles andere als pathetische Gebahren der Indiepopper gleicht diesen kleinen Fauxpas aber aus.
Dass diese sechs auf der Bühne Spaß haben und mit wortwörtlichem Herzblut dabei sind, beweist neben dem blutigen Finger von Gitarrist Uno am Ende der Show auch die Energie, mit der Team Me jeden einzelnen ihrer Songs performen. Vor allem Sänger Marius Drogsås Hagen scheint sich zwischendurch in seine eigene Welt zurückzuziehen, wenn er in filigranes Gitarrenspiel versunken auf der Bühne niederkniet. Marius und Uno kennen keine Berührungsängste, mischen sich unter das Publikum und verwandeln das Grammatikoff so in eine einzige Bühne.
Waren die noch vom ehemaligen Singer/Songwriter und jetzigen Frontmann Marius geschriebenen Lieder am Beginn seiner Musikerkarriere noch eher schlicht, hat sich dies seit 2010 geändert. Nach spontaner Gründung haben sich die Norweger mittlerweile zu einem kleinen Orchester und Chor zusammengefunden, harmonieren im Sinne ihres Bandnamens auch als Team. Auch die Musik ist alles andere als schlicht, bietet gewaltige Pophymnen mit einem Schuss Melancholie und Mystik, immer haarscharf an der Grenze zum Pathos, aber nie darüber hinaus.
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