65 Konzerte mit über 100 Künstlern, darunter 59 Pianisten in 17 Städten: Für ihre zweite Saison hat Intendantin Katrin Zagrosek ein abwechslungsreiches, vielfältiges Programm für das Klavierfestival Ruhr zusammengestellt, das vom 10. Mai bis zum 16. Juli wie üblich im Ruhrgebiet und in benachbarten Städten stattfindet. Sie bleibt ihrem Konzept treu, indem sie etablierte und neue Reihen anbietet.
Wie gehabt geben sich die Stars der internationalen Pianistenszene die Klinke in die Hand. Zugesagt haben etwa Hélène Grimaud, Igor Levit, Elisabeth Leonskaja, Sir András Schiff und und und. Auch der Jazz kommt unter dem Titel „Jazz Piano“ mit acht Konzerten nicht zu kurz. Unterschiedliche Formationen mit hochkarätigen Jazzpianisten aus aller Welt wie Emmet Cohen oder Michael Wollny werden zu Gast sein. Auch die Orchestermusik wird an zwei Abenden wieder groß geschrieben.
Viele Stile
Das WDR Sinfonieorchester und der Pianist Bruce Liu unter Axel Kober führen in der Historischen Stadthalle Wuppertal Maurice Ravels Klavierkonzert in G-Dur auf (15. Mai). Mao Fujita spielt mit den Bochumer Symphonikern im Anneliese Brost Musikforum Ruhr in Bochum Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert in C-Dur KV 503 (25. Mai).
Schwerpunkte liegen auch auf bedeutenden Komponisten. Zum einen ist es das Werk Olivier Messiaens, das der berühmte Pianist Pierre Laurent Aimard ins Blickfeld rückt. In sechs Konzerten werden er, drei seiner Schüler und die Pianistin Tamara Stefanovich einige seiner Schlüsselwerke für Tasteninstrumente in der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord in Duisburg aufführen (26., 27. und 29. Juni). Sein berühmtes Quartett „Quatour pour la fin du Temps“ für Klavier, Geige, Cello und Klarinette wird den Zyklus beschließen.
Vergangenes Jahr mit einem Musiker ins Leben gerufen, erfährt das neue Format „Porträtkünstler“ mit zwei Pianisten seine Fortsetzung. In diesem Zusammenhang erinnert Evgeny Kissin an den vor 50 Jahren verstorbenen Komponisten Dmitri Schostakowitsch, indem er in der Tonhalle Düsseldorf Klavierwerke (2. Juli) und im Anneliese Brost Musikforum Ruhr in Bochum (7. Juli) unter anderem mit dem berühmten Geiger Gidon Kremer Kammermusik von ihm spielen wird. Zweiter Pianist ist Marc-André Hamelin, der in der Duisburger Gebläsehalle Werke von sieben Komponisten wie Joseph Haydn, Sergej Rachmaninow, Frank Zappa und Nikolai Medtner miteinander kombiniert (14. Juni). Tags darauf wird er gemeinsam mit dem Cellisten Johannes Moser und dem Viano Quartett in der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord in Duisburg Werke von Claude Debussy, Antonín Dvořák, César Franck, Nada Boulanger und eine eigene Komposition bieten.
Neue Formate
Pianist Kit Armstrong reiste aus Wien eigens zur Pressekonferenz im Essener Colosseum angereist, um gemeinsam mit Peter Gortschlüter, Direktor des Essener Museum Folkwang, seinen Beitrag für das Klavierfestival vorzustellen. Er wird in einigen Räumen dieses Kunstmuseums unterschiedliche Tasteninstrumente aufstellen, um auf ihnen musikalisch mit den dort ausgestellten Werken zu interagieren (22. bis 25. Juni). Auf Anhieb war letztes Jahr die neue Reihe „Klavier & Elektronik“ ein großer Erfolg. Sie wird an drei Abenden fortgesetzt, wieder in der Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen (22. und 23. Mai, 6. Juni).
Abgeschafft hat Zagrosek bereits im ersten Jahr ihrer Intendanz den Preis des Klavierfestivals und das damit verbundene Stipendium. Stattdessen hat die Nachwuchsförderung die eigene Reihe „Youngsters“ bekommen. In diesem Rahmen werden fünf Konzerte auf der Dortmunder Zeche Zollern angeboten (20. bis 22. Juni). So wird dort dem talentierten pianistischen Nachwuchs eine Bühne geboten.
Selbstverständlich wird auch dem Education-Projekt des Klavierfestivals Respekt gezollt, hier stellen Schüler aus Bochum und Duisburg ihre Tanz- und Musikprojekte vor (4. Februar im Anneliese Brost Musikforum Ruhr in Bochum, 27. Mai und 27. Juni in der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord in Duisburg).
Klavierfestival Ruhr | 10.5. bis 16.7. | div. Orte im Ruhrgebiet | 0201 89 66 866
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