Eines findet Mike Lamers immer wieder überraschend: „Die Leute wissen fast nichts über Hybridautos. Manche glauben sogar, sie fahren mit Gas oder mit Wasserstoff“, erzählt er. Dabei ist der Leiter des Bochumer Toyota-Centers oft unterwegs zu Ausstellungen, stellt die Hybridautos vor, erklärt wie sie funktionieren und wie man damit fährt: „Viele haben Angst, ständig umschalten zu müssen zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor. Aber das geschieht automatisch. Die stufenlose Automatik sorgt dafür, dass der Antrieb immer optimal ist. Ob gerade der Elektromotor oder der Verbrennungsmotor läuft, merkt man nicht einmal, außer daran, dass der E-Motor noch leiser ist.“
Seit zehn Jahren verkauft Lamers Autos mit der Hybridtechnologie, die Toyota 2001 als erster Autohersteller auf den europäischen Markt brachte. Damals war es nicht einfach für ihn, seine Kunden für die neuen Wagen zu begeistern: „Die erste Generation des Hybridwagens Prius war vom Design her sehr am asiatischen Markt orientiert. Mit der zweiten Generation änderte sich das und der Prius 3 war im Design ein riesiger Schritt nach vorn, auch in der Leistung.“ Entsprechend stieg die Nachfrage nach den Hybridmodellen Prius und Auris: „Das stärkste Argument für viele Kunden ist der steigende Benzinpreis. Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob ein Wagen mit 136 PS und konventionellem Motor rund zehn Liter im Schnitt verbraucht oder nur vier Liter wie die Hybridwagen.“ Beim Modell Auris, der wahlweise mit konventionellem Antrieb oder Hybridtechnologie angeboten wird, entscheiden sich mittlerweile dreißig Prozent von Lamers Kunden für die ökologische Variante. Was für Kunden das sind? „Anfangs vor allem solche, die ohnehin Automatikgetriebe wünschen. Die waren es gewohnt, dass sie dafür einen höheren Verbrauch in Kauf nehmen mussten und haben sich gefreut, dass sie mit der Hybridtechnik plötzlich weit weniger Benzin verbrauchen.“
Auf einem Markt bestehen, der sonst Status- und Prestigebedürfnisse bedient
Ein Elektromotor für den Stadtverkehr, ein Verbrennungsmotor für das sportliche Fahren, dazu intelligente Technik, die alles regelt, natürlich auch die Aufladung der Akkus durch den Verbrennungsmotor, auch beim Bremsen oder Bergabfahren: Das spart Geld, CO2-Emissionen und Ressourcen. Aber können sich solche Wagen auf einem Markt behaupten, auf dem SUVs für den Stadtverkehr und PS-starke Offroader für die Fahrt zum Supermarkt benutzt werden? Ein Markt also, der jenseits von Vernunft und Nachhaltigkeit Status- und Prestigebedürfnisse bedient? „Mittlerweile fragen auch Kunden nach Hybridautos, die selber aus der Autobranche kommen. Für Fachleute steht fest, dass diese Technologie die nächsten zwanzig Jahre bestimmen wird als wesentliche Brückentechnologie bis Elektroautos so gebaut werden, dass sie für breite Bevölkerungsschichten bezahlbar werden.“
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Spannende Autos
Durch Elektromobilität wird das Leben im Ruhrgebiet schöner - THEMA 09/11 ELEKTROMOBILITÄT
„Um die Zukunft des Werks Gedanken machen“
Rainer Einenkel über die Perspektiven von Opel in Bochum – Thema 09/11 Elektromobilität
„Wie kommt die Technik zu dem Menschen?“
Markus Palm über neue Mobilitätskonzepte in der InnovationCity Bottrop – Thema 09/11 Elektromobilität
Beim nächsten Wagen mehr Strom wagen
Die Vermarktung von Elektroautos setzt auf Leasing-, Miet- und Garantiemodelle - Thema 09/11 Elektromobilität
Gegen welche Regel?
Intro – Flucht und Segen
Schulenbremse
Teil 1: Leitartikel – Was die Krise des Bildungssystems mit Migration zu tun hat
„Die Kategorie Migrationshintergrund hat Macht“
Teil 1: Interview – Migrationsforscher Simon Moses Schleimer über gesellschaftliche Integration in der Schule
Bildung für Benachteiligte
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe in Bochum
Rassismus kostet Wohlstand
Teil 2: Leitartikel – Die Bundesrepublik braucht mehr statt weniger Zuwanderung
„Ein Überbietungswettbewerb zwischen den EU-Staaten“
Teil 2: Interview – Migrationsforscherin Leonie Jantzer über Migration, Flucht und die EU-Asylreform
Ein neues Leben aufbauen
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Verein Mosaik Köln Mülheim e.V. arbeitet mit und für Geflüchtete
Zum Schlafen und Essen verdammt
Teil 3: Leitartikel – Deutschlands restriktiver Umgang mit ausländischen Arbeitskräften schadet dem Land
„Es braucht Kümmerer-Strukturen auf kommunaler Ebene“
Teil 3: Interview – Soziologe Michael Sauer über Migration und Arbeitsmarktpolitik
Ankommen auch im Beruf
Teil 3: Lokale Initiativen – Bildungsangebote für Geflüchtete und Zugewanderte bei der GESA
Das Recht jedes Menschen
Die Flüchtlings-NGO Aditus Foundation auf Malta – Europa-Vorbild Malta
German Obstacle
Hindernislauf zur deutschen Staatsbürgerschaft – Glosse
Weihnachtswarnung
Intro – Erinnerte Zukunft
Nostalgie ist kein Zukunftskonzept
Teil 1: Leitartikel – Die Politik Ludwig Erhards taugt nicht, um gegenwärtige Krisen zu bewältigen
„Nostalgie verschafft uns eine Atempause“
Teil 1: Interview – Medienpsychologe Tim Wulf über Nostalgie und Politik
Lebendige Denkmäler
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Route Industriekultur als Brücke zwischen Gestern und Heute
Aus Alt mach Neu
Teil 2: Leitartikel – (Pop-)Kultur als Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart
„Früher war Einkaufen ein sozialer Anlass“
Teil 2: Interview – Wirtschaftspsychologe Christian Fichter über Konsum und Nostalgie
Spenden ohne Umweg
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Netzwerk 2. Hand Köln organisiert Sachspenden vor Ort
Glücklich erinnert
Teil 3: Leitartikel – Wir brauchen Erinnerungen, um gut zu leben und gut zusammenzuleben
„Erinnerung ist anfällig für Verzerrungen“
Teil 3: Interview – Psychologe Lars Schwabe über unseren Blick auf Vergangenheit und Gegenwart