Auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Die Sache realistisch sehen. Das Machbare im Blick behalten. – Viele Phrasen fordern uns auf, unsere Fantasie zu mäßigen. Daraus kann die Sorge sprechen, dass nahestehende Menschen in irrwitzigen Unternehmungen zu Schaden kommen. Zur blassen Rhetorik verkommen jene Phrasen, wenn Politiker sich selbst als Realos adeln und unausgesprochen lassen, welche Bezeichnungen sie für ihre politischen Gegner wählen; denn diese Beleidigung kann sich das Publikum selbst hinzudenken. Diese Vorbehalte gegenüber Gedankenspielen könnten verblüffen; wir wissen aber, dass sie Ausdruck des Mühens sind, politische Besitzstände zu wahren. Das kann verhängnisvoll sein, wenn Ideen kleingeredet werden, die wir dringend brauchen für Herausforderungen von Klimawandel über Digitalisierung bis zu Flucht und Migration. Braucht es da nicht eher mehr mutige Visionen, das Durchbrechen von Routinen und Blicke über Tellerränder – wie uns ebenfalls Alltagsphrasen empfehlen? Von schrägen Ideen allein wird die Welt schließlich nicht untergehen.
Manche Innovationen scheinen es indes schwerer zu haben als andere. Was technisch möglich ist und wirtschaftlich gewinnträchtig, das prägt bald unser Leben, Widerständen und selbst erwiesenem Missbrauch zum Trotz – nicht erst seit Big Data und wohl bald Crispr. Wer dagegen für Gleichberechtigung streitet, kann nicht einfach wissenschaftliche Durchbrüche monetarisieren. Es braucht einen längeren Atem, um gegen generationenwährende Widerstände beispielsweise ein Frauenwahlrecht zu erstreiten oder eine gleichgeschlechtliche Ehe. Das zeigt auch: Was heute als selbstverständlich geschätzt wird, das galt nicht selten einst als naive oder gefährliche Spinnerei. Beste Gründe, genauer hinzusehen. In unserem Monatsthema TRAUMTÄNZER SEIN gehen wir einigen Ideen nach, die derzeit unser Denken über Wirtschaft, Gesellschaft und Technik durcheinanderbringen.
Neu ist er wirklich nicht, der Traum von einer geldlosen Gesellschaft und der Überwindung monetärer Hierarchien und Konflikte. Nun spricht manches dafür, dass der Wandel bereits begonnen hat. Was könnte an die Stelle des Geldes treten?
Auch der Streit um offene oder geschlossene Landesgrenzen kommt nicht zur Ruhe. Es geht insbesondere um ein Nebeneinander von Asyl und Einwanderung, um Grenzschutz und Abschottung. Ein Vorschlag lautet, alle Grenzen uneingeschränkt zu öffnen oder gar abzuschaffen. Ist die Lösung so einfach?
Uralt ist auch der Traum vom Fliegen, der sich ja durchaus erfüllt hat. In seiner neuesten Form macht er Hoffnung auf eine Lösung drängender Verkehrsprobleme. Erhebt sich der Personennahverkehr bald mittels Drohnen in den Luftraum der Städte?
Welche Idee sich als genial erweisen mag, als naiv, gefährlich oder friedensstiftend – wer weiß? Darüber reden sollten wir aber. Oder haben Sie eine bessere Idee?
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