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Die Crew von „Zeit der Kannibalen“ in der Lichtburg Essen.
Foto: Lisa Mertens

Unprofessionell oder trashig: dennoch großes Kino

28. Mai 2014

Foyer 06/14

Otobüs“ im Kino im U Dortmund
Dortmund, 3. Mai – Beim 3. Türkischen Filmfest Ruhr waren nicht nur aktuelle Spielfilme aus der Türkei zu sehen, sondern auch einige Klassiker, die man sonst selten oder nie im Kino erleben kann. So präsentierte Festivalleiter Fikret Günes im Dortmunder U „Otobüs“, ein Drama aus dem Jahr 1974 um neun türkische Arbeitsmigranten, die sich in einem schrottreifen Bus auf den Weg nach Schweden machen und dort kläglich scheitern. Der Regisseur Tunç Okan erzählte im Filmgespräch über das Abenteuer, mit unprofessionellen Mitteln vor 40 Jahren seinen Debütfilm „Otobüs“ zu realisieren, ohne zu ahnen, dass ein Klassiker des türkischen Kinos entstehen sollte, der – so war man sich im Kino einig – im Zuge der gegenwärtigen Europäischen Flüchtlingspolitik nichts von seiner thematischen Brisanz verloren hat. Der große Schauspieler Tuncel Kurtiz, dem das Festival eine Hommage widmete, war in der Rolle des Menschen-Schmugglers in einem seiner ersten Filme zu sehen: „Ein großer Bohemien, ein Künstler durch und durch“, bescheinigte Tunç Okan.

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Tunç Okan beim Türkischen Filmfest Ruhr. Foto: Betty Schiel

Zeit der Kannibalen“ in der Lichtburg Essen

Essen, 13. Mai – Immer wieder zog das Publikum scharf die Luft ein, wenn ein Witz des Dramas „Zeit der Kannibalen“ ganz arg bitterböse ausfiel. Der im Kammerspiel gehaltene Film von Johannes Naber schert sich nicht um Political Correctness, sondern malt meist plakativ und doch feinsinnig das groteske Bild zynischer Kapitalisten. Produzentin Milena Maitz, die mit ihrer Crew zur Premiere über den roten Teppich der Lichtburg Essen schritt, gab im Anschluss des Films zu, dass sie zu Beginn des Projekts vor immerhin 10 Jahren befürchtete, das Thema könne an Popularität verlieren. Doch der Drehbuchautor Stefan Weigl setzte optimistisch auf weitere Wirtschaftskrisen. Und sollte recht behalten. Der Dreh selbst versuchte sich auf neuen Wegen, erzählte Katharina Schüttler, die die Protagonistin des Films verkörpert. Sehr minimalistisch gehalten, bot der Blick aus dem Fenster des Hauptspielortes statt Hochhäusern patinierte Umzugskartons. Schauspielpartner Devid Striesow war überzeugt von diesem reduzierten Konzept. Er habe das etwas trashig anmutende Set zuletzt als solches nicht mehr bemerkt. Abstraktion sei noch immer kein Mittel im deutschen Fernsehen, wodurch große Chancen vergeben würden, bemängelte Regisseur Johannes Naber und forderte: „Mehr Pappkartons!“

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Katharina Schüttler und Devid Striesow bei der Kinopremiere in Essen. Foto: Lisa Mertens
BETTY SCHIEL und LISA MERTENS

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