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Martin Faltermeier (Mitte) signiert Poster in der Schauburg.
Foto: Lisa Mertens

Zombies in Strumpfhosen

15. Mai 2013

"Zombies from outer Space" in der Schauburg Gelsenkirchen - Foyer 05/13

Gelsenkirchen, 30.03. - Er wurde früher von seiner Oma zu Heimatfilmen gequält. Vielleicht arbeite er ja mit seinem Film nun seine Kindheitstraumata auf, witzelte Martin Faltermeier im Anschluss der Vorstellung in der Schauburg Gelsenkirchen-Buer.

Außer der Reihe lud der in Gelsenkirchen beheimatete „Geheimnisvolle Filmclub Buio Omega“ zu der Vorführung des Zombie-Horror-SciFi-Heimatfilms „Zombies from outer Space“ ein, den der Regisseur Martin Faltermeier persönlich als ersten seiner Art in der Schauburg präsentierte. Das Stammpublikum, das sonst monatlich die trashigen Doublefeatures feiert, fühlte sich von dem 50er Jahre Flair mit (fake) amerikanischen Soldaten, traditionellen bayrischen Dörflern, Alien-Zombies in Strumpfhosen und jeder Menge Overacting prächtig unterhalten. Der anfänglich ach so beschauliche Heimatfilm mit musikalischer Untermalung der Biermösl Blasn (u.a.) wich schnell düsterer extraterrestrischer Bedrohung. Wer sich den skurrilen Genremix noch via DVD zur Gemüte führen möchte, dem ist nicht zu viel verraten mit der Vorwegnahme, dass Muttermilch nicht nur für Säuglinge der Art Homo sapiens äußerst „lebens“notwendig ist. Kreative Ideen wie diese beweisen, dass unterhaltsame Filme auch mit knappem Etat funktionieren können.

Mit einem Budget, das 0,007% des von Iron Sky ausmachte, musste sich Martin Faltermeier mehr einfallen lassen als nur einen ausgefallenen Plot. Vieles sei in DIY-Manier entstanden, berichtete Faltermeier auf neugierige Nachfragen hin. Sein Heimatdorf, gleichzeitig der Schauplatz des Geschehens, habe ihn bereitwillig unterstützt, viele haben freiwillig mitgeholfen, Oldtimer wurden für die Zeit des Drehs gespendet, nicht einmal den Sprit musste er zahlen. Dauerte ein Dreh etwas länger, gesellten sich die Bewohner mit Biertischen- und kästen hinzu und genossen das Abendprogramm. Ein paar aus seinem Heimatdorf habe er gleich für Rollen eingespannt. Ohne Probleme, durften die Bierkumpels seines Vaters sich im Film als Stammtischler doch selbst spielen. Die Kornkreise habe er dem Bauern, der ihm sein Feld vertrauensselig für einen Obolus überließ, dann doch nicht antun wollen, sie seien, wie zur Hälfte auch das UFO, digital entstanden. Merke man gar nicht, bestätigten ihn die Zuschauer in seinem Tun. Allein in der Kirche habe man nicht drehen dürfen. Das sei in Bayern nicht erlaubt. Aaahja, atmeten die Ruhrgebietler in Gelsenkirchen aus, zumindest ein Klischee wird an diesem Abend bestätigt. Eine Boxhalle musste kurzerhand für das Kirchinnere herhalten. Bedauern empfand Faltermeier für seine Zombie-Freunde. Sie mussten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt - und das im Mai - in Strumpfhosen und mit beengenden Masken den Zombiewalk mimen.

Soviel Eigeninitiative kam gut an in der Schauburg und so wurden reichlich Shirts und Poster gekauft von dem Regisseur, der als Quereinsteiger mangelndes Budget mit einem verrückten Genremix kompensierte.

LISA MERTENS

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