Bochum, 24.10. - Sektempfänge und Abendgarderobe gibt es an Universitäten gelegentlich. Einen roten Teppich dazu - eher selten. Der 24.10. war so ein seltener Tag. Im StudienKreis Film Bochum, der zweimal die Woche den zweitgrößten Hörsaal der Uni in ein Kino umfunktioniert, fand die Premiere von „Elite Now“ statt. Der Film von Aeneas Rooch, seines Zeichens Diplom-Mathematiker, ist eine Persiflage auf die unzähligen Marketing-Filme, die die deutschen Universitäten von sich geben. Professoren im Elfenbeinturm, Elite-Studenten, Vorzeige-Austauschstudenten und Prestige-Projekte: „Elite Now“ nimmt all die Image fördernden Elemente einer Universität aufs Korn. Denn fest steht, viele Marketing-Filme gleiten schnell ins Peinliche ab. Der Film wurde von Laien und größtenteils mit Laien gedreht, ist aber ambitioniert und handwerklich ordentlich. Zu der Premiere drängten nicht nur die Mitwirkenden, sondern auch viele Interessierte, die sich für diese Veranstaltung auch schon in Schale warfen. Die Mitarbeiter vom Studentenwerk Akafö und des Unikinos hatten alle Hände voll zu tun, um die knapp 400 Gäste mit einem Glas Sekt zu begrüßen. Die offizielle Begrüßung nahm Rektor Weiler, Schirmherr dieses Filmprojektes, höchstpersönlich vor. Er sprach über die Universität, welche Aufgaben sie neben Lehre und Forschung übernehmen solle. Nämlich auch die anarchische Satire, das rebellische Lachen. Er begrüßte die Eigeninitiative der Universitätsangehörigen, musste sich jedoch vor Filmbeginn verabschieden, da ihn weitere Pflichten als Rektor riefen.
Rektor Weiler über das Lachen an Universitäten, Foto: Lisa Mertens.
Während der Vorstellung, dem Vorfilm „Nightmare before Semester", in dem Aeneas Rooch Erstsemester als unmöglicher Professor schockiert, und dem Hauptfilm „Elite Now“, amüsierten sich die Zuschauer prächtig. Ein jeder fand eine bekannte Macke aus dem Unileben. Und auch wenn der Film an der fiktiven „Carl Arnold Kortum-Universität“ spielte, sah doch jeder das vertraute Flair der Ruhr-Uni Bochum. Nach Filmende bat Aeneas Rooch alle Mitwirkende auf die Bühne, die mit großem Applaus bedacht wurden, verschwendete nicht mehr viele Worte, sondern lud zu einem kleinen Snack in der Mensa ein. Der Einladung folgten beinahe alle, sodass nach wenigen Minuten für Vegetarier nichts mehr übrig blieb. Dennoch war diese Vorstellung ein gelungener Abend, brachte mit dem Roten Teppich etwas Glanz an die Betonklötze der Uni, die den Status der Elite-Uni, trotz guter Lehre und Forschung, selbst nicht erlangen konnte. Die Sinnhaftigkeit dieses Status‘ ist jedoch auch sehr umstritten.
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