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In Kooperation mit dem SKF: „Iran Freedom e.V.“ und die ai-Hochschulgruppe
Foto: Lisa Mertens

Politisches Kino an der Uni

29. Februar 2012

„The Green Wave“ im StudienKreis Film Bochum – Foyer 03/12

Bochum, 2.2. – Seit mehreren Semestern organisieren die ai-Hochschulgruppe und das studentischen Kino der Ruhr-Universität Bochum kooperativ Veranstaltungen unter dem Gesichtspunkt „Politik und/im Kino“. „Wüstenblume“, „Blood Diamond“, „Trade“ und andere kritische Filme liefen bereits im Rahmen dieser Kooperation in dem zweitgrößten Hörsaal der RUB, der zweimal in der Woche zum Kinosaal umfunktioniert wird. Einleitende Vorträge von fachlich Kompetenten und Engagierten sowie anschließende Diskussionen runden diese Veranstaltungen ab. Möglicherweise ein Beweis, dass die universitas magistrorum et scholarium trotz Bologna-Prozess mehr sein kann als das sture Büffeln nach strengen Vorgaben ohne einen Blick über den Tellerrand? Wie dem auch sei, in diesem Semester ging der Blick in östliche Richtung und traf auf den momentan heiß diskutierten Iran: „The Green Wave“ von Regisseur Ali Samadi Ahadi.

„The Green Wave“ dokumentiert die Hoffnung in der breiten iranischen Bevölkerung, dass ihre Wahl im Jahr 2009 etwas ändern könne. Ihr Hoffnungsträger war der gemäßigte Oppositionelle Mir Hossein Mussawi, dem der amtierende und extrem konservative Präsident Mahmud Ahmadinedschad gegenüberstand. War die Bewegung, die als Zeichen die Farbe Grün trug, zunächst voller Erwartung auf kommende Veränderungen, schlug die Euphorie in Wut um angesichts des Wahlergebnisses, welches Mahmud Ahmadinedschad im Amt bestätigte. Die Grüne Bewegung vermutete Wahlbetrug, demonstrierte, wurde jedoch von der Regierung grausam zerschlagen. Die Geschehnisse vor, um und nach der Wahl stellt Ali Samadi Ahadi anhand von youtube- und Handyvideos anwesender Zeitzeugen schonungslos dar. Die zusätzlichen animierten Darstellungen, die an Ari Folmans „Waltz with Bashir“ erinnern, tun der Eindringlichkeit keinen Abbruch, im Gegenteil.

Im Vorfeld des Filmes stellte Iran Freedom e.V. das iranische Regierungssystem wie auch sich selbst und seine Aktionen vor. Anhand der iranischen Institutionen und Ämter verdeutlichte Tobias Simon, wie sehr die politische Macht vom Obersten Rechtsgelehrten, momentan Ali Chamenei, ausgeht, der den Wächterrat ernennt und indirekt auf alle Organe Einfluss hat. Ralf Mähnhöfer stellte anschließend die Arbeit von Iran Freedom e.V. vor. Hauptaufgabe sei es, aufmerksam zu machen auf Missstände, was durch auffällige Protestaktionen mit Strick und Rose geschehe. Er wies darauf hin, dass die Zahl der Hinrichtungen in letzter Zeit nicht abgenommen, sondern zugenommen habe, ebenso die Zahl der Menschenrechtsverletzungen allgemein. Iran Freedom solidarisiere sich mit Arbeitern, politischen Gefangenen und Demonstranten im Iran.

Zusätzlich bot sich während der Veranstaltung die Gelegenheit zum Gespräch, welche gut genutzt wurde. Erfreulich war, dass die Gespräche sowie die Veranstaltung insgesamt sehr sachlich blieben und nicht in das Polemische abrutschten, wie es doch immer wieder bei solchen Themen der Fall ist.

LISA MERTENS

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