Wichern, die „Perle“ der Dortmunder Nordstadt, hat einiges zu bieten: zum Beispiel den Auftritt von Martin Sierp, der als „The Talking Dad“ im KulturOrt ein Programm für die ganze Familie präsentiert – eine Comedy-Magic-Show inklusive Besuch des Fürsten der Finsternis und von Ostradamus, des Sehers aus dem Osten. Außerdem erzählt er mit Vorliebe von seinen Lieben, den beiden Pubertieren und seiner angetrauten Gattin. Es wird garantiert berauschender als eine Therapiestunde und unterhaltsamer als ein Fernsehabend mit Mama und Papa.
Benannt nach dem Theologen Johann Hinrich Wichern (1808-1891), Gründer des Rauhen Hauses in Hamburg und Urvater der heutigen Diakonie, setzt die Kleinkunstbühne KulturOrt, die von sich selbst sagt, sie sei „Kulturstätte mit Sinn für Satirisches und einer Aufforderung zum Lachen“, missionarisches Werk mit modernen Mitteln fort. So lässt sich auch das Programm „10 Jahre Psychiatrie – das Jubiläum“ von Horst Schulze Entrum und C. Heiland interpretieren – als Hilfsangebot für alle geistig labilen Gemüter. Das Duo liefert sich – versprochen – ein kabarettistisches Duell der Extraklasse. Heiland spielt auf seinem Omnichord und Entrum erzählt ohne Punkt und Komma. Am Ende des Abends wird sich mancher fragen: Wer ist nun der Beklopptere von beiden?
Wo wir schon mal in Dortmund sind: Pawel Popolski, der älteste Enkel von Opa Piotrek, kommt mit Kofferschlagzeug, Piano und vielen Flaschen Wodka aus dem polnischen Zabrze ins Spiegelzelt, um im die unglaublichsten Geständnisse zu machen. Hinter Pawel verbirgt sich der Musiker Achim Hagemann, 1965 in Recklinghausen geboren, der zusammen mit Hape Kerkeling das Marie-Curie-Gymnasium besucht und die nur bedingt erfolgreiche Rockband Gesundfutter gegründet hat. Pawels Großvater Piotrek hatte ebenfalls wenig Glück mit seinen genialen Kompositionen: Ihr Erfinder blieb Zeit seines Lebens der große Unbekannte – bis zu dem Tag, als sein Enkel mit der wahren Geschichte herausrückte.
Pawel bringt zwar nicht die ganze Familie mit, aber immerhin die schöne Dorota Popolski, die auch noch singen kann. Überdies wird Pawels jüngster Bruder Janusz aus dem Plattenbau in Zabrze via Liveschalte – eine Spezialität des schrägen Clans – zu erleben sein. Die vom Polkaüberwachungsverein (PÜV) vorgeschriebene Wodkapause wird selbstverständlich eingehalten. Nastruvko! Prostet Ihnen wie immer über Tage zu
Martin Sierp: „The Talking Dad“ | Fr 8.9. 20 Uhr | KulturOrt Wichern Dortmund | 0231 863 09 83
Horst Schulze Entrum und C. Heiland: „10 Jahre Psychiatrie – das Jubiläum“ | Fr 22.9. 20 Uhr | KulturOrt Wichern Dortmund | 0231 863 09 83
Pawel Popolski: „Der wissen der Wenigste“ | Sa 9. & So 10.9. 20 Uhr | Dortmunder Spiegelzelt | 0231 14 25 25
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