Die böseste Frau aus der Schweiz: zu Besuch in der „heute Show“, wo sie Nachsicht mit Donald Trump fordert oder zu Parteitagen geschickt wird, als Gast bei der ZDF-„Anstalt“, auf dem Roten Stuhl und bei der „Ladies Night“, in der sie bekennt, dass sie gerne Todesanzeigen liest. Es gäbe viele Leute, die sie nicht mögen, gibt sie zu bedenken. Diese haben aber vermutlich nicht einmal gesehen, wie sie auf einem Bahnhof etwas aus einem Automaten ziehen will.
Es sähe so einfach aus, was sie da auf der Bühne mache, erklärt sie ihre in der Schweiz überaus erfolgreiche Arbeit. Bei der aus der Poetry-Slam-Ecke kommenden Autorin („Ich bin so hübsch“ heißt ihre Kolumnen-Sammlung, auf deren Titelblatt eine junge Frau mit einer Papiertüte auf dem Kopf abgebildet ist) machen Buchveröffentlichungen nur einen kleinen Teil aus – im Oktober 2013 gewann sie bereits den Schweizer Meister-Titel im Poetry-Slam.
Im November 2015 startete sie ihr erstes abendfüllendes Kabarettprogramm „Hazel Brugger passiert“, was sich als geschickter Titel-Schachzug erwies, lassen sich darunter doch sämtliche Geschichten subsumieren. Vor geraumer Weile ist sie nach Deutschland gezogen, wo sie es noch einmal wissen wollte. Weg von ihren Eltern, den zwei Brüdern und dem bombastischen Erfolg. Weg vom Käse und der stolzen Mutter, die sich immer ins Zeug wirft, wenn es gilt, im Dezember einen Kindergeburtstag zu feiern, bis hin zu den Nachbarn in Deutschland, die auf dem besten Weg sind, sie besser kennenzulernen.
Das mit dem Kennenlernen hat bislang erstaunlich gut geklappt: Sie wurde mit allen einschlägigen Preisen überschüttet, bejubelt, auch von denen, die sie erst mal nicht mochten und sich später eines Besseren besannen. Bejubelt wird sie ganz sicher auch von den Zuschauern, die am 27. ihrem Soloprogramm „Hazel Brugger passiert“ im bereits ausverkauften Oberhausener Ebertbad den schlicht genialen Ausführungen der in Kalifornien geborenen Künstlerin folgen. Denn eines steht fest – Bugger provoziert auf eine sehr eigene Weise.
Bei älteren Menschen kommt sie wegen ihrer mutigen politischen Seitenhiebe an, bei den jüngeren weckt sie Identifikations-Erlebnisse. Darüber lässt sich gemeinsam herzhaft lachen. Über Ländergrenzen hinweg. Deswegen spricht die Schweizerin in Deutschland auch nicht über Hörnli-Salat, weil den hierzulande keiner kennt – und deswegen darüber auch nicht lachen kann.
Dabei ist es der jungen Frau nicht in die Wiege gelegt worden, ihr Publikum zu erheitern. Es ist viel eher dem Zufall zu verdanken, der sie vor Jahr und Tag zur Künstlermesse in Thun führte. „Das ist so eine Art Viehmesse, halt nur nicht für Vieh, sondern für Künstler“, erzählte sie einer Journalistin. Dort habe sie eine Agentur gesehen und sie gefragt, ob sie nicht ein Programm hätte... Der Rest ist Kabarett-Geschichte.
Sie ist im Übrigen eine der wenigen Menschen, die wissen, was Humor ist: „Den entwickelt man aus purer Angst vor dem Nichts,“ hat sie einmal gesagt. Und damit gezeigt, dass sie mehr Tiefgang besitzt als die meisten männlichen Kollegen. Und weiter: „Man muss seinen eigenen Tiefpunkt immer weiter verbessern.“ Das ist ihr jedenfalls glänzend gelungen – weiter so, fordert die stets über Tage lebende
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