Das Ruhrgebiets-Filmfestival blicke sind für Cineast:innen aus der Region ein Pflichttermin. Auch zur mittlerweile 31. Ausgabe strömten erneut Cinephile ins endstation.Kino in Bochum-Langendreer, wo renommierte wie vielversprechende Regisseur:innen ihre Werke aus unterschiedlichen Genres präsentierten – Dokumentationen, Essays, Experimentelles und Kurzfilme.
Klimakrise & Übergriffe
Die Jury aus Philipp Hanke, Şeyda Kurt und Marian Mayland vergab vier Preise bzw. sprach lobende Erwähnungen aus. Schließlich wurden im Vorfeld 380 Filme eingereicht und von einer Kommission gesichtet. Auffällig: Neben der Klimakrise gab es ein zweites Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Einreichungen zog: Grenzverletzungen, verhandelt als sexistische Übergriffe oder als Folgen einer restriktiven und menschenverachten Außenpolitik.
So war es der Dokumentarfilm „Border Conversations“, der den mit 350 Euro dotierten Publikumspreis erhielt. Regisseur Jonathan Brunner begleitete für seinen 30-minütigen Beitrag die zwei NGO-Aktivistinnen Karolina und Kornelia, die im Herbst 2021 an der EU-Außengrenze zwischen Polen und Belarus humanitäre Hilfe leisten. Nachdem der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko vor knapp zwei Jahren Migrant:innen aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak an die Grenze schleuste, herrschte dort ein Ausnahmezustand. Die polnische Regierung reagierte mit Abschreckung und Gewalt, etwa mit Push-Backs. Dazwischen befanden sich die zwei Aktivistinnen, deren Engagement Brunner dokumentiert hat, ohne es vordergründig zu werten.
Weibliche Körper
Um traumatische Auswirkungen drehten sich weitere Filme: Während Cihan Çakmaks „Where I left You“ in einem autofiktionalen Gestus auf der Leinwand über politische Empörung und transgenerationale Traumata reflektiert (ein-blicke-Preis), veranschaulicht Lena Grobusch die Blicke, denen weibliche Körper ausgesetzt sind. Ihr Beitrag „Nackte Wahrheit“ (Fundstücke-Preis) rückt die physische und seelische Intimität des eigenen Körpers in den Fokus – und die Selbstbehauptung, die im Zurückblicken liegen kann.
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