Bochum, 19. März – Die Realität abbilden und dem Publikum eine klare Vision mit auf den Weg geben – das verbindet der Dokumentarfilm „Power to Change – Die EnergieRebellion“, der vergangene Woche in den deutschen Kinos angelaufen ist. Regisseur Carl-A. Fechner sprach im Bochumer Metropolis mit dem Publikum über seine Motivation, den Film zu machen und die Möglichkeit, die Energiewende bis zum Jahr 2030 umzusetzen.
Im Zentrum des Films stehen Menschen, die für die Umstellung auf erneuerbare Energien kämpfen. Wie zum Beispiel Edy Kraus, der eine mobile Pelletiermaschine erfand, die Abfälle aus der Landwirtschaft in sogenannte Pellets umwandelt, die dann für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden können. Genauso tragen auch der Langzeitarbeitslose Lutz Machalewski, der als Stromsparhelfer bei der Caritas anderen Menschen zeigt, wie sie verantwortungsvoller mit dem vorhandenen Strom umgehen können, oder der Bordesholmer Stadtwerke-Chef Frank Günther, der seine Gemeinde auf grüne Energie umstellen will, dazu bei, dass sich regenerative Energien immer stärker durchsetzen. Unterstützt werden ihre Vorhaben durch Interviews mit Politikern und Wirtschaftsberatern.
Der Dokumentarfilm zeigt eindrucksvolle Bilder von Projekten, die regenerative Energien benutzen. Untermalt werden die Bilder mit der imposanten Musik eines siebzigköpfigen tschechischen Symphonieorchesters. „Ich wollte, dass dies auch ein richtig gut gemachter Kinofilm wird. Denn das ist ein Thema, das die Welt bewegt und deshalb gehört dieser Film auf die Kinoleinwand“, erklärte Regisseur Carl-A. Fechner. Vier Jahre lang haben sein Team und er an dem Film gearbeitet. „Davon wurde ein Jahr lang erst einmal aufwendig recherchiert. Ich wollte sicher sein, dass die Energiewende in den nächsten 15 bis 20 Jahren zu realisieren ist, bevor ich den Film beginne. Wir sind zu dem Fazit gekommen: Sie ist möglich.“
Bereits 2010 hatte Fechner mit seinem Filmteam den Dokumentarfilm „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ gedreht, der in 28 Sprachen übersetzt wurde. „Wir waren noch ganz euphorisch über den Erfolg des ersten Films. Als wir dann festgestellt haben, dass es viel Widerstand gegen die dezentrale Energiewende gibt, insbesondere von den Energiekonzernen, haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Kampf um die Energiewende neu zu befruchten“, blickte der Regisseur zurück.
„Die größte Herausforderung war der aufwendige und anstrengende Dreh, für den wir teilweise auch weite Reisen gemacht haben, unter anderem in den Osten der Ukraine“, berichtete Fechner. Dort traf er zwei AktivistInnen, die im Film von ihren Erfahrungen berichten. „Auch ist es manchmal eine Gradwanderung, sich von dem Großen wegzubewegen und ganz normale Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Aber genau das war mir wichtig.“ Fechner hatte auch verschiedene Energiekonzerne um ein Gespräch gebeten. „Ich wollte auch ihnen ein Podium geben. Sie haben allerdings die Interviews verweigert. Ich glaube, weil ihnen die Argumente fehlen“, vermutete der Regisseur bei der Filmvorstellung in Bochum.
Aber Fechner berichtete auch von vielen schönen Momenten während der Dreharbeiten. Eine Situation ist dem Dokumentarfilmer besonders in Erinnerung geblieben: „Der iranische Unternehmer Amir Roughani, der in dem Film einer der Protagonisten ist, floh einst während des Ersten Golfkriegs nach Deutschland. Im Laufe der Dreharbeiten hat er ein altes Gelände, auf dem früher einmal Raketen für den Kriegseinsatz gelagert wurden, in eine riesige Solaranlage umgebaut. Das sind die Situationen, die Mut machen.“
Dass der Film durchaus politischen und aufrüttelnden Charakter hat, zeigte sich in dem Gespräch mit dem Publikum. So wurde der Regisseur mehrmals gefragt, was denn getan werden könne, damit die Menschen mit ihrer Forderung nach erneuerbaren Energien gehört würden. Seine Antwort: „Das ist ein Kampf, der von unten geführt werden muss und bei dem viele kleine Projekte helfen können. Fangen Sie bei sich selbst an.“
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