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All die schönen Pferde
USA 2000, Laufzeit: 117 Min., FSK 12
Regie: Billy Bob Thornton
Darsteller: Matt Damon, Henry Thomas, Lucas Black, Penélope Cruz, Ruben Blades, Robert Patrick, Julio Mechoso, Miriam Colon, Bruce Dern, Sam Shepard

Die Qualität eines Films lässt sich oft an der Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit ablesen, zwischen dem, was er sein möchte und dem, was er ist. Im Fall von "All die schönen Pferde" wird jene Diskrepanz hier und da augenfällig, ist eine gewisse Kluft zwischen Schein und Sein nicht zu leugnen. Texas im Jahre 1949. Die beiden Freunde John Grady Cole (Matt Damon) und Lacey Rawlins (Henry Thomas) zieht es Mangels Arbeit und Perspektive nach Mexiko. Angelockt vom vermeintlich romantischen Leben der Cowboys südlich der Grenze, beginnt für beide eine Initiationsreise, an dessen Ende sie nicht mehr dieselben Menschen sein werden. John und Lacey landen auf der Ranch des Pferdezüchters Rocha (Ruben Blades), wo sie sich den Respekt ihrer Kollegen durch das geschickte Zureiten wilder Mustangs erarbeiten. Die attraktive Tochter Rochas, Alejandra, (Penelope Cruz) weckt unterdessen Johns Interesse, was dessen Umgebung mit Missmut betrachtet. Bevor es jedoch zur Eskalation kommt, werden John und Lacey ins Gefängnis geworfen, da man sie fälschlicherweise für Pferdediebe hält. Während eine Entlassung bedingt durch den korrupten Justizapparat in weite Ferne rückt, wird Alejandra von ihrem Vater genötigt, die Ranch zu verlassen. "All die schönen Pferde" ist ein elegischer, visuell stellenweise hypnotischer Neowestern über Liebe, Ehre und den Verlust von Unschuld und Tradition. Oscarpreisträger Billy Bob Thornton ("Slingblade") beweist Sorgfalt im Umgang mit Menschen- und Naturbildern und inspiriert seine Hauptdarsteller zu durchaus beachtlichen Leistungen. Doch der Film hat auch unübersehbare Schwächen. Immer wieder treten Drehbuch und Regie ins Fettnäpfchen, präsentierten antiquierte Klischees, deren Grobschlächtigkeiten verärgern. So erscheint Mexiko durchweg als korruptes, von zwielichtigen Machenschaften beherrschtes und merkwürdigen Menschen bevölkertes Territorium, als Willkürstaat auf dem Niveau einer Bananenrepublik. Gerechtigkeit erfährt man(n) lediglich jenseits des Rio Grande, im gelobten Land, den Vereinigten Staaten, wo die Justiz alt, grau und weise ist. Schade um derlei Kurzsichtigkeiten, sie kosten den Film einige Sympathien.

(Dietmar Gröbing)

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