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Barfuss
D 2005, Laufzeit: 115 Min., FSK 6
Regie: Til Schweiger
Darsteller: Til Schweiger, Johanna Wokalek, Steffen Wink, Alexandra Neldel, Michael Mendl, Nadja Tiller, Imogen Kogge, Paula Paul, Alexandra Neldel, Janine Kunze, Mark Keller, Markus Maria Profitlich, Axel Stein

Nick (Till Schweiger) vereitelt Leilas (Johanna Wokalek, "Hierankl") Selbstmordversuch, vernachlässigt aber seine Aufsichtspflicht, was ihn mal wieder den Job kostet. Fluchend verlässt er die Anstalt, während er am Handy seine Mutter mit Lügen vertröstet – und Leila ihm barfüßig nach Hause folgt. Für sie, die der Welt und ihren Werten in kindlicher Naivität entrückt zu sein scheint, ist Nick nun der Held, der Verbündete, und schnell der Inbegriff der großen Liebe. Doch der hat für sie keinen Platz in seinem auf Verantwortungslosigkeit gegründeten Lügengerüst, dessen Aufrechterhaltung sie ihm nur erschwert. Er versucht sie wieder abzuwimmeln, was äußere Umstände nicht zulassen und das ungleiche Paar vielmehr auf eine Odyssee durch deutsche Großstädte schicken, auf der beiden Heilung widerfährt. Til Schweigers dritte Regiearbeit setzt neben dem Komödiantischen zusätzlich auf romantische Töne. Während die erste Hälfte des Films noch vorwiegend mit Leilas verfremdeter Weltsicht witzelt, beginnt sich der Held in der zweiten Hälfte für das Schicksal der Verfolgerin zu interessieren und auch emotional zuzuwenden, was sowohl sein als auch ihr Weltbild korrigiert: Nachdem das Mädchen wiederholt Sprichwörter und Phrasen allzu wörtlich nimmt, was durch Gag-Einlagen mit bekannten Comedy-Größen angereichert wird, reift der Film, wenn die Ansichten einer Weltfremden Nick schließlich den Weg aus einer Existenz weisen, die vom Erfolgsdruck seiner vermeintlich erfolgreich im Leben stehenden Familie geprägt ist. Erst durch die Spiegelung der Umwelt im Unschuldigen entlarvt sich so eine kränkelnde Gesellschaft, die von Figuren wie Michael Mendl als Stiefvater Nicks und Steffen Wink als dessen Bruder Viktor überzeugend getragen wird. Vertont von rauen Rockballaden droht über allem die Verfolgung durch die Polizei, deren Erscheinungsbild sich, wie auch weitere stilistische Eingriffe an den Sets, keiner bestimmten Ära zuordnen lässt, und es bedarf am Ende der Kraft und Phantasie der Liebenden, sich der Entzweiung zu erwehren.

(Hartmut Ernst)

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