Bruno Ganz - Behind Me
Schweiz 2002, Laufzeit: 85 Min.
Regie: Norbert Wiedmer
Darsteller: Bruno Ganz, Erna Baumbauer, Manfred Eicher, Faust Ensemble, Klaus Michael Grüber, Robert Hunger-Bühler, Johann Adam Oest, Peter Stein, Ruth Walz
Norbert Wiedmer hat dem bekannten Schweizer Bühnen-, Film und Fernsehschauspieler Bruno Ganz einen sehr persönlichen Film gewidmet, der den Rahmen des filmischen Porträts bei weitem sprengt. Ganz rezitiert, probt, spielt und filmt mitunter sogar selbst. Mitreißende Personalityshow eines großen Mimen.Werner Schroeter hat es vor vier Jahren vorgemacht. Mit einem eineinhalbstündigen Porträt, bestehend aus Archivaufnahmen, inszenierten Szenen, Monologen und Beobachtungen bei der Arbeit, hatte er einer der größten (damals noch) lebenden Theaterschauspielerinnen, Marianne Hoppe, in "Die Königin" ein seltenes filmisches Denkmal gesetzt, das trotz seiner eigentlich eher fernsehtypischen Form den Weg auf die Leinwand fand. Nun hat sich Norbert Wiedmer mit einem ganz ähnlichen Enthusiasmus und mit ebenso experimentellen Ansätzen einen der größten lebenden Theaterschauspieler, Bruno Ganz, vorgenommen und dem Star ein Porträt gewidmet, auf das Ganz nach eigener Aussage und völlig zurecht "sehr stolz" ist.Was Wiedmer hier versucht hat, wäre mit manch anderem Schauspieler unweigerlich schief gegangen. Doch Bruno Ganz hat nicht nur die nötige Aura, Stimme und Bühnenpräsenz, um in den europäischen Theatern sein Publikum zu fesseln, sondern ist bekanntermaßen mit Leichtigkeit in der Lage, auch einen Film mit seiner bloßen Anwesenheit zu tragen. Wiedmer verläßt sich dann auch ganz und gar auf den Schweizer Ausnahmemimen, läßt ihn mitunter selbst hinter die Kamera treten, läßt ihn ins Gespräch mit sich selbst kommen, die Geschichte von "Nils Holgersson" nacherzählen oder beobachtet ihn bei den Proben zu "Faust I und II" unter Peter Stein in Hannover. Biografisches bleibt dabei fast vollkommen außen vor und auch Archivaufnahmen sind eher eine Seltenheit. Wiedmer zeigt den "State of the Art" des Bruno Ganz heute und jetzt, bei der sich eine wesentlich größere Bandbreite der verschiedenen Talente des Schauspielers offenbart, als es bei manch anderen rückblickend aufs gesamte Leben möglich gewesen wäre. Wenn Ganz dann noch voller Bescheidenheit gesteht, dass er den Goetheschen "Faust" eigentlich überhaupt nicht verstanden hat, kann er sich auch noch unserer uneingeschränkten Sympathien sicher sein.
(Frank Brenner)
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund