Das fliegende Klassenzimmer
Deutschland 2023, Laufzeit: 86 Min., FSK 0
Regie: Carolina Hellsgård
Darsteller: Tom Schilling, Trystan Pütter, Hannah Herzsprung
>> www.leoninedistribution.com/filme/166938/das-fliegende-klassenzimmer.html
Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers
Alle zwanzig Jahre wieder
„Das fliegende Klassenzimmer“ von Carolina Hellsgård
Neunzig Jahre nach dem Erscheinen von Erich Kästners berühmtem Kinderroman „Das fliegende Klassenzimmer“ wird zum nun vierten Mal der Stoff verfilmt. Was suggeriert, dass der Stoff aus dem Jahr 1933 (mit größeren und kleineren Abwandlungen) im Kern zeitlos ist.
Zum ersten Mal wurde das Buch 1954, gut zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung, von Kurt Hoffmann fürs Kino verfilmt. Dieser hielt sich streng an die Kästners Buchvorlage, der im Film sich selbst, den erwachsenen Erzähler, spielt. Der Film wurde zu einem der populärsten Filme der deutschen Nachkriegszeit. Noch einmal zwanzig Jahre später (1973) griff Werner Jacobs den Stoff auf und verlegte die Handlung in den Sommer. Adé, wilde Schneeballschlachten, die zu den einprägsamsten Szenen des Buchs und des ersten Films gehören. Diese fanden in einer Light-Version den Wiedereinzug in die Verfilmung von 2003. Regie führte Tomy Wiegand, der sich zwar an die Jahreszeit hielt, Kampf- und Raufszenen jedoch vermied und als Modernisierungsmaßnahme ein Rap-Musical aus dem Stoff machte.
Einen modernen Anstrich verspricht auch die aktuelle Neuverfilmung, die wieder zwanzig Jahre nach der letzten ins Kino kommt. Aus den verfeindeten Realschüler:innen und Gymnasiast:innen wurden schon 1973 „interne“ und „externe“ Schüler:innen des Internats (d.h. dort lebende und nicht dort lebende Schüler:innen), die sich gegenseitig nicht ausstehen konnten. Die Schule nimmt heutzutage natürlich auch Mädchen auf, und sowohl die internen als auch die externen Schüler:innen sind viel diverser aufgestellt. Aus Martin ist Martina (Leni Drescher) geworden, die als Tochter einer Alleinerziehenden aus einer Berliner Hochhaussiedlung stammt – und aus Johnny ist die taffe Jo (Lovena Börschmann Ziegler) geworden, die gar nicht so taff ist. Denn im Herzen sehnt sie sich nach einem Wiedersehen mit ihrer leiblichen Mutter, einer Brasilianerin, die sie als Baby ausgesetzt hat.
Dem Original ziemlich treu geblieben sind die Figuren des gutmütigen Internatslehrers Justus Bökh (Tom Schilling) und sein entfremdeter Freund aus Schultagen, Nichtraucher (Trystan Pütter), mit dem sich die Internen anfreunden und der zu einer Art Vaterfigur für sie wird.
Es geht um ein bisschen Mobbing, ein bisschen Aufmüpfigkeit. Auch um die Suche nach Anerkennung durch eine gefährliche Mutprobe, umrahmt von Kästners Botschaft vom Wert der Freundschaft und des Zusammenhalts, obwohl das Internat als Schule des Lebens nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Das für Kästner wichtige Thema der Zivilcourage, dem er im Roman viel Bedeutung beimaß, kommt allerdings zu kurz. Ob es in ca. zwanzig Jahren wieder eine Neuverfilmung des Stoffs braucht? Nichts gegen Kästner und Klassiker, aber ich glaube, jetzt ist es gut. 2043 brauchen wir keine noch weiter modernisierte Verfilmung von „Das fliegende Klassenzimmer“.
(Tina Adomako)
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