Das Leben des David Gale
USA/Großbritannien 2002, Laufzeit: 130 Min., FSK 12
Regie: Sir Alan Parker
Darsteller: Kevin Spacey, Kate Winslet, Laura Linney, Gabriel Mann, Matt Craven, Rhona Mitra, Leon Rippy, Jim Beaver, Elizabeth Gast
In keinem anderen anderen US-Staat werden soviele Menschen hingerichtet wie in Texas. Die Möglichkeit, dass ein Unschuldiger exekutiert wird, ist allgegenwärtig und ein gewichtiges Argument, das von den Gegnern der Todesstrafe immer wieder angeführt wird und die öffentliche Meinung beeinflussen kann. Den Beweis dafür zu erbringen ist aber praktisch unmöglich. Genau dies ist ein zentraler Aspekt in Alan Parkers neuem Film "Das Leben des David Gale".David Gale sitzt in der Todeszelle und gewährt in den letzten drei Tagen vor seiner Hinrichtung der Journalistin Bitsey Bloom ein Interview. In Rückblenden erfahren wir, wie der einst beliebte Universitätsprofessor und aktive Gegner der Todesstrafe Job, Reputation und Familie verliert, weil eine seiner Studentinnen ihm zu Unrecht eine Vergewaltigung vorwirft. Schon ziemlich heruntergekommen und dem Alkohol zugetan, hält seine ehemalige Kollegin und gute Freundin Constance, selbst engagierte Gegnerin der Todesstrafe, immer noch zu ihm. Als diese umgebracht wird, ist die Beweislast gegen David erdrückend und er wird des Mordes angeklagt und zum Tode verurteilt. Nun, kurz vor seiner Hinrichtung, will er die Wahrheit ans Licht bringen. Journalistin Bloom stößt bei ihren eigenen Ermittlungen auf einige Ungereimtheiten, die für Davids Unschuld sprechen. Auf einmal ist nichts mehr so wie es scheint, doch der Termin der Hinrichtung rückt immer näher...Wer bei "Das Leben des David Gale" ein Moralstück à la "Dead Men Walking" erwartet, wird enttäuscht, ja vielleicht sogar verärgert das Kino verlassen, denn das Thema Todesstrafe bildet nur der Hintergrund für einen Thriller, der seine dramatische Kraft aus der Frage zieht, wer der Täter ist. So verstanden bietet der Film eine spannungsreiche Story mit überraschenden Wendungen ohne einen moralischen Standpunkt einzunehmen.Regisseur Alan Parker und Autor Charles Randolph - beide überzeugte Gegner der Todesstrafe - überlassen die Moral den sorgfältig gezeichneten und glaubwürdigen Charakteren. Im Gegensatz zum Film als Ganzen ist deren Motivation ganz vom Thema bestimmt. Und es ist wieder einmal der großartige Kevin Spacey, der es schafft, der Figur des David Gale psychologische Tiefe zu verleihen. Er haucht dem Philosophie - Professor Leben ein und läßt den Zuschauer nachvollziehen, wie nah Eloquenz und Selbstherrlichkeit manchmal beieinander liegen und wie schnell politischer Aktivismus in falsch verstandenes Märtyrertum umschlagen kann.
(Eric Horst)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24