Dem Himmel so fern
USA 2002, Laufzeit: 107 Min., FSK 12
Regie: Todd Haynes
Darsteller: Julianne Moore, Dennis Quaid, Dennis Haysbert, Patricia Clarkson, Viola Davis, James Rebhorn, Bette Henritze, Michael Gaston, Ryan Ward, Lindsay Andretta, Jordan Puryear,Kyle Smith, Celia Weston, Barbara Garrick, Olivia Birkelund, Steven Ray Dallimore, Malika Davis,Jason Franklin, Gregory Marlow, C.C. Loveheart
angebrachte kritik!
Princess05 (271), 16.07.2004
dieser film bringt wirklich angebrachte kritik über diese gesellschaft. themen die homosexualität, gewalt in der ehe und rassenhass werden gut in eine geschicht umgesetzt, die wirklich berührt! sehr ergreifende story mit guten schauspielern, die darüberhinaus auch noch zum nachdenken anregt. super!
Bravo!
sonnenman76 (19), 09.04.2003
Dieser Film ist schön! Dieser Film ist ernst! Dieser Film ist sentimental! Und - dieser Film ist aktuell!
Ich bin begeistert, ein - wie schon teilweise gesagt - sehr schöner, trauriger, ermahnender Film. Man denkt zwar anfänglich "Nun gut, n 50er Jahre Film, heutzutage gedreht" und hat vielleicht ne Schublade dafür. Aber die angesprochene Meta-Problematiken "Disintegration", hier am Beispiel von Schwulen und Schwarzen ist ja nun mal leider zeitlos. Der Unterschied ggü. früher ist vielleicht einfach der, das früher alle voreingenommen und untolerant waren und das auch nach aussen trugen, während viele heute noch so sind, aber nach aussen hin das Gegenteil von sich geben. Ist wohl ein basishumaner Wesenszug (Affen können ja auch fremdenfeindlich sein ;-)), aber bei der heute typischen Rudelmischung in Menschenkreisen ist es meiner Meinung nach nicht mehr angebracht. Das dazu.
Zurück zum Film. Julianne Moore spielt die Rolle grandios. Es werden zwei Seiten aufgezeigt: Die spiessige Fassade, die fast immer zum Vorschein kommt, wenn die gesellschaftlich opportunen sozialen Kontakte gepflegt werden. Da denkt sich meinereiner echt manchmal "Mädchen, sei doch mal normal bzw. komm mal wieder runter von Deiner Dauergrimasse". Aber da ist noch die Welt hinter der Fassade: Die vordergründig Starke, aber eigentlich tieftraurige, *richtige*liebe-Bedürftige, Mitfühlende, deren Menschlichkeit die Fassade durchbricht und schliesslich herausfindet, daß diese Fassadenwelt, in der sie lebt, zwar existent, aber im Grunde genommen einen Dreck wert ist.
Ihr Ehemann - gespielt von Dennis Quaid - spielt gut, auch die Gefühlsausbrüche (der Mann ist schliesslich schwul, also nicht gesellschaftskonform!) sind gut gespielt, stehen aber immer im Schatten der grandiosen Schauspielleistung von Julianne Moore. Und das sagt ein Dennis Quaid-Fan! ;-)
Alles in allem ein Spiegelbild der auf den ersten Blick damaligen, jedoch in Wahrheit der aktuellen Gesellschaft, wie sie tagtäglich zu erleben ist.
Bröckelnde Fassaden
Colonia (683), 07.04.2003
DER FILM: Nahezu uneingeschränkte Begeisterung. Julianne Moore sieht auf den ersten Blick aus wie Hollywood-Diva Lana Turner in den 50er Jahren, Dennis Quaid erinnert ein bisschen an Fred McMurray. Die familiäre Idylle im Film sieht auf den ersten Blick perfekt aus, die Farben des Indian Summer leuchten, dass es nur so eine Freude ist. Alles ist perfekt: Das Leben der Protagonisten, die Optik, das Ambiente. Und dann bröckelt eine Fassade nach der anderen und ein Leben nach dem anderen gerät aus den Fugen. Während es auf der Leinwand Winter wird und dessen Stimmung Einzug hält ins Hirn des Betrachters, versuchen alle Beteiligten noch einmal, ihr altes Leben weiterzuführen. Was natürlich nicht gelingt. Und als es Frühling wird über der kleinen properen Stadt, ist nichts mehr wie es war. Der Film regt zum Nachdenken und Diskutieren über Diskriminierung in jeder Form an. Sicher hat sich in den letzten Jahrzehnten Vieles in unserer Gesellschaft zum Positiven verändert. Das sollte man gar nicht wegreden wollen. Aber auch heute noch bleibt viel zu tun. Von vorurteilsfreiem Umgang miteinander kann nämlich auch im Hier und Jetzt keine Rede sein. Je weiter man sich weg bewegt von unserer rheinländischen selbsternannten und -erdachten Insel der Glückseligkeit, desto weniger.
DIE SCHAUSPIELER: Am meisten setzen sich Julianne Moore als Cathy Whittaker und Dennis Haysbert als ihr schwarzer Gärtner und Vertrauter Raymond im Hirn fest. Frau Moore hat enorme und vor allem positive Ausstrahlung und zeigt facettenreiches Spiel, Herrn Haysberts Auftritte sind geprägt von großer Präsenz, seine Rolle ist mir über die Filmlänge jedoch ein wenig zu eindimensional, weil nur-und-immer-gut-Mensch.
DIE MUSIK: Der 80jährige Altmeister Elmer Bernstein hat noch mal den Taktstock ausgepackt. Seit 1951 hat er die Musiken zu über 200 Filmen komponiert, mehrfach war er für den Oscar® nominiert. Bei "Far from Heaven" hätte es ab und zu von allem ein bisschen weniger sein dürfen für meinen Geschmack. Insgesamt aber eine stimmungsvolle, gut hörbare und passende Musik zu einem wundervollen Film.
DAS DESIGN: Herrlich anzusehen, das alles. Die bereits erwähnten Farben, das Licht, die bis ins kleinste Detail stimmigen Dekorationen. Die Titel fallen da ein wenig aus dem Rahmen, sind nicht so ganz passend, der "Far from Heaven"-Schriftzug und die End Titles dagegen in Typografie und Design ganz klar eine Verbeugung vor den 50er-Jahre-Filmen.
DIE SYNCHRONISATION war leider so schlecht, dass es sogar mir aufgefallen ist.
Karikatur und Kitsch
Dr. Tom (57), 28.03.2003
Homosexualität und Rassismus im Amerika der 50er Jahre, das ist nichts Neues, kann aber interessant sein - eine Frage der Umsetzung, des Stils. Wird die Thematik, wie hier, melodramatisch und mit entsprechender Musik (Elmer Bernstein) zugekleistert, dann wirken auch die kleinen und größeren Risse im Leben Cathys (J. Moore) eigentlich nur nur kitschig (was gleich für den ganzen Film gilt), und ich bin nicht sicher, ob das so intendiert ist. Das bourgeoise Ambiente ist bis zur Karikatur hin überzeichnet, der Plot aber bleibt zu jeder Zeit vorhersehbar und konventionell. Mehr Mut zur überraschenden Volte hätte dem Film gut getan.
Rassismus in fremden Welten
mr. kurtzman (168), 27.03.2003
Da hat sich die Traumfabrik diesmal was ziemlich originelles ausgedacht. Behandelt werden gleich Rassismus und Homosexualität in einem aus der Sichtweise einer toleranten, starken Ehefrau. In welcher Zeit es spielt? Jedenfalls nicht von unserer Gegenwart oder soll ich sagen nicht von unserer Welt angesichts des übertriebenen Werbelook-Stils aus den entfernten Fünfzigern. Besonders auffallend war, dass der Film den Konflikten auswich, wenn es hart auf hart kam. Insgesamt gesehen, klemmt sich der Film an die indiskutable Aussage fest, dass Rassismus unmenschlich ist und Homosexualität was ganz natürliches ist. Sicherlich gibt es schöne und berührende Momente, dennoch war mir die Story viel zu simpel gestrickt, um am Ende zu behaupten man hätte einen guten Film gesehen. Passend dazu dann der Schriftzug THE END, als ob alles nur eine Stilübung gewesen wäre, in der man dann mit den angesprochenen Tabuthemen krampfhaft versuchte einen anspruchsvollen Kontrastpunkt gegenüber der heilen Konsumwelt von damals zu setzen. Letztlich ist es mir zu künstlich und einfallslos gewesen.
Im Retro-Look
Raspa (392), 23.03.2003
Neuerdings sieht man im Straßenbild häufiger den Chrysler Cruiser, einen Wagen, der einen sofort an die 50er Jahre denken lässt. Aber so, wie er gestylt und konstruiert ist, hätte er natürlich damals nicht gebaut werden können, er scheint nur einem verflossenen Jahrzehnt zu entstammen. Ähnlich ist es mit diesem Melodram, das äußerlich perfekt den Habitus jener Zeit wiedergibt und doch ohne den Abstand eines halben Jahrhunderts nicht so hätte gedreht werden können. Die Darsteller sind wunderbar, neben der überall gepriesenen Julianne Moore ebenso Dennis Quaid als Ehemann und all die anderen, besonders Patricia Clarkson als "beste Freundin" Eleonore.
Der Film ist sicher hochartifiziell, und doch berührt er einen, vielleicht besondes nicht mehr ganz junge Zuschauer wie mich, die sich an die merkwürdige Mischung jener Zeit vor '67/68 aus Heimeligkeit und Intoleranz noch erinnern können.
Klasse
gutzi (182), 17.03.2003
Eine beeindruckende Julianne Moore in einem Film, den ich trotz aller Künstlichkeit, Kitschigkeit und vermeintlichen Kühle als zutiefst bewegend empfand - auch wenn die angesprochenen Themen heute vielleicht nicht mehr in dieser Extremform Relevanz haben. Relevant sind sie aber leider nach wie vor und nicht zuletzt auch das macht diesen Film so wichtig und sehenswert.
Julianne Moore...
endrul (14), 15.03.2003
...beschenkt durch eine wunderbare Darstellung. Aber auch sonst kann ich nur den Hut ziehen vor den weiteren Darstellern, den Ausstattern und wohl dem ganzen Team. Und Farben...haach...zum schwelgen.
Schöne heile Welt
otello7788 (554), 15.03.2003
Schöner und bewegender Film mit einer überirdischen Julianne Moore. Was kann diese Frau alles ausdrücken, ohne ein Wort zu sagen! Mit dieser Leistung in Folge von Magnolia und The Hours reiht sie sich endgültig in die Riege von Hollywoods Größten ein und dies zu recht. Allerdings ist diese Geschichte von Gefangensein in gesellschaftlichen Konventionen auch wunderbar gefilmt. Anfangs denkt man in ein Märchen geraten zu sein. Die Kostüme farblich perfekt auf die Umgebung angepaßt, Sätze wie aus dem Comic. Eine Traumwelt, wenn man sich anpassen kann. Ein Alptraum, wenn man unangepasst leben möchte oder muß, um glücklich zu sein.
Der denkbar falscheste Sneak-Film
grzbielok (1), 08.03.2003
Ein großartiger Film, aber leider haben sich die Verleiher keinen Gefallen damit getan, den Film in Sneaks zu schicken. Da wird er ausgebuht...
ich weiss es einfach nicht ...
tinetuschen (142), 28.02.2003
wunderbare bilder, grossartige schauspieler, perfekte umsetzung. aber warum soll ich mir einen film anschauen der aussieht als wäre er 40 jahre alt? vielleicht weil die geschichte einen doch wieder daran erinnert das der rassismus sicherlich noch nicht erledigt ist? weil es, wie schon im choices-text beschrieben, doch etwas weiter geht als vor 40 jahren ....?
ich weiss es nicht. aber der film hat mir gefallen.
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24