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Der gute Dieb
Großbritannien/ Kanada/ Frankreich/ Irland 2002, Laufzeit: 108 Min., FSK 12
Regie: Neil Jordan
Darsteller: Nick Nolte, Tchéky Karyo, Said Taghmaoui, Gérard Darmon, Emir Kusturica, Marc Lavoine, Mark Polish, Michael Polish, Nino Kukhanidze, Ouassini Embarek, Kathleen McClellan, Ralph Fiennes, Jason Flemying, Patricia Kell, James Quattrochi

Ein in die Jahre gekommener, der Spiel- und Drogensucht verfallener Ganove lässt sich zu einer letzten Chance aufs Glück bei einem ultimativen Casino-Coup mit ähnlich abgehalfterten Ex-Kollegen überreden. Sympathisches, zur Komödie stilisiertes Film Noir-Remake. Bob Montagnet hat seine glorreichen Tage hinter sich, das Glück bleibt ihm fern. Als Spieler dauert seine Pechsträhne schon länger als eigentlich erträglich an, als Dieb wurde er einmal zu oft ertappt, um noch unbeobachtet agieren oder mildernd gestraft davonkommen zu können. Das macht ihm sein Staatsmacht-Schatten Roger nur allzu gern deutlich, dem Bob gleich zu Beginn bei einer Razzia das Leben rettet, was beider eigenwillige Verbundenheit nur intensiviert. Als Bob sein letztes Geld beim Pferderennen verliert, schlägt ihm sein alter Kumpan Raoul einen Coup vor, einen spektakulären, ultimativen: Nicht den Safe der Spielbank wollen sie ausrauben, sondern die wertvollen Originale jener Gemälde stehlen, deren Kopien die neuen japanischen Casino-Besitzer zur Steigerung der Attraktivität für Besucher an die Wände ihres Etablissements gehängt haben. Inspiriert durch Jean Pierre Melvilles "Drei Uhr Nachts" aus den 50er Jahren konzentriert Neil Jordan ("The Crying Game") sein Skript auf den Aspekt der Doppelbödigkeit: sein Film als Fake des französischen Originals, die Gemälde und ihre Kopien, der vorgetäuschte und der geplante Coup. Zudem trägt sich ein Zwillingspaar mit ähnlichen Plänen. Jordan verlegt den Ort des Geschehens von Paris nach Nizza und lässt die südfranzösische Stadt und ihre engen Altstadtgassen mit nordafrikanischem Flair pulsieren, statt übliches Riviera-Ambiente zu reproduzieren. Nick Nolte stattet den Amerikaner in Nizza mit einer etwas weltmüden Väterlichkeit aus, Emir Kusturica sorgt als stets Gitarrensaiten zupfender Sicherheitsexperte für eine der skurrilen Noten, und Nutsa Kukhianidze zeigt sich nicht nur (nach "27 Missing Kisses" erneut) leinwandpräsent, sondern verweist mit ihrer Figur der jungen Osteuropäerin Anne, die in die Fänge des Zuhälters Remi gerät, auch auf eine zeitgemäße Metropolen-Halbwelt. Am Ende ist Jordans sehenswertem Genrestück gar der augenzwinkernde Charme des Soderberghschen "Ocean's Eleven"-Coups nicht mehr fern.

(Kirsten Dyrda)

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