Der Himmel von Hollywood
Deutschland/Niederlande/USA 2001, Laufzeit: 95 Min., FSK 12
Regie: Sönke Wortmann
Darsteller: Burt Reynolds, Rod Steiger, Tom Berenger, Jacqueline Kim, Al Sapienza, David Proval, Dominic Keating, Eric Bruskotter, Kay Kuter, Garry Marshall
Zwei ältere Stars und eine jüngere, durch einen Knastaufenthalt zurückgeworfene Hollywoodhoffnung versuchen sich auf ungewöhnliche Weise an einem Comeback. Ein turbulentes GaunerstückKage Mulligan und Floyd Benson sind zwei alte Stars, die heute vergessen sind. Kage hängt in Kneipen rum und Floyd verdient sein Geld als Spezialist für Alarmanlagen. Als ihr jüngerer Kollege Tom Greener mit knapp 200 Dollar aus dem Knast entlassen wird, treffen sich die drei zufällig bei der Beerdigung eines Produzenten, der für jeden von ihnen eine Chance für einen Neustart hätte bedeuten können. Bei einem darauf folgenden Streifzug durch Kneipen finden sie die übel zugerichtete Leiche des kleinen Gangsters Tino. Benson weiß einiges über Tino und seine Beziehung zu einigen zwielichtigen Personen, in deren Villa er eine Alarmanlage eingebaut hat. Aus Angst vor der Polizei und in der Hoffnung, Bensons Kenntnisse zu ihrem Vorteil nutzen zu können, beseitigen die drei Kumpane die Leiche und lassen sie in der Tiefkühltruhe verschwinden. Mit Burt Reynolds, Rod Steiger und Tom Berenger drehte Sönke Wortmann nach dem Roman von Leon de Winter, der auch das Drehbuch schrieb und den Film produzierte, eine unterhaltsame Thrillerkomödie. Typisch für Wortmanns Stil sind die leisen Töne, der Verzicht auf pittoreske Szenerien und die genauen Charakterzeichnungen. Rod Steiger gibt ein Kabinettstück seiner zugleich prallen und zurückgenommenen Spielart, während Burt Reynolds eine Vielzahl seiner Rollenklischees zitieren darf, ohne dass dies zur Manie wird. Gleich zu Beginn des Films erlebt man in einer kauzigen Szene, wie Kage/Reynolds eine ganz normale Drehszene mehrfach vermasselt. "Der Himmel von Hollywood" ist ein intelligent-vergnügliches Kinostück, das einerseits die amerikanische Kinotradition bedient und andererseits auch eine persönliche, vielleicht europäische Note vorweist. Was den besonderen dramaturgischen Gag der Inszenierung ausmacht: bei der Ausführung des Gangstercoups spielen und ironisieren sich die Protagonisten selbst als Top Stars. Schön, dass der Erfolg des "Wunder von Bern" den Verleih doch noch motivierte, den lange zurück gehaltenen Film in die Kinos zu bringen.
(Heiko R. Blum)
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