Der letzte Mann
Deutschland 1924, Laufzeit: 90 Min., FSK 0
Regie: Friedrich W. Murnau
Darsteller: Emil Jannings, Max Hiller, Emilie Kurz
Nicht nur die Kamera ist entfesselt
„Der letzte Mann“ von Friedrich W. Murnau
Murnaus Werk feierte am 23. Dezember 1924 seine Premiere im Berliner Ufa-Palast. Doch ist die Thematik des Klassikers in Zeiten von Altersdiskriminierung und Profitgier aktueller denn je. Nach einem Schwächeanfall wird der betagte Hotelportier zum Toilettenwächter degradiert – er wird zum Letzten Mann. Hauptdarsteller Emil Jannings spielt sich durch den sozialen Abstieg und die damit verbundene Scham und Erniedrigung mit einer Virtuosität, die jeden Zwischentitel entbehrlich macht. Der Film ist eine Parabel über die Launen des Lebens. Murnau lässt seine Hauptfigur dabei fast an sich zerbrechen, bis er ihr im Epilog ein etwas verkitschtes Happy End schenkt.
Die fehlende Sprache lässt manchen Szenen dabei eine besondere Härte in ihrer Dramaturgie zu kommen, da viele Bilder im Interpretationsspielraum des Betrachters verbleiben und durch das Fehlen des gesprochenen Wortes gar nicht erst banalisiert werden können. Aber auch filmtechnisch stellt der Film einen Meilenstein dar. Denn wer hier die für den Stummfilm typischen starren Kameraeinstellungen erwartet, wird mit Karl Freunds dynamischer Kameraführung überrascht. Sie erschließt den Raum im Film unmittelbar. Sie simuliert menschliche Bewegungen und ermöglicht dem Zuschauer damit einen Einblick in die subjektiven Blickperspektiven der Figuren, die für uns heute so selbstverständlich sind. Freunds Entfesselte Kamera etablierte sich nach 1924 rasch und ist heute nicht mehr aus dem Film wegzudenken. „Der letzte Mann“ ist damit eine der fast vergessenen Perlen des deutschen Stummfilms.
(Julian Scholten)
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