Der Tiger und der Schnee
Italien 2005, Laufzeit: 114 Min., FSK 6
Regie: Roberto Benigni
Darsteller: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi, Jean Reno, Tom Waits, Emilia Fox, Gianfranco Varetto, Giuseppe Battiston, Lucia Poli, Chiara Pirri, Anna Pirri, Andrea Renzi, Abdelhafid Metalsi, Amid Farid, Alexis Conran, Jonah Lotan, Steven Beckingham, Noah Margetts
2003, kurz vor dem Irak-Krieg: Attilio de Giovanni (Benigni) ist Professor für Poesie, der neueste Gedichtband des angesehenen Literaten, "Der Tiger und der Schnee", wurde soeben veröffentlicht. Abgesehen vom Techtelmechtel mit einer jüngeren Kollegin fühlt sich Attilio leidenschaftlich zu Vittoria (wundervoll wie eh und je: Benignis Ehefrau Nicoletta Braschi) hingezogen. Die Lektorin ist weniger von ihrem stürmischen Verehrer angetan und reist zu Attilios Bestürzung in den Irak, um dort mit dem Poeten Fuad (Jean Reno) an dessen neuem Buch zu arbeiten. Vittoria gerät in einen Bombenanschlag und liegt schwer verletzt im Sterben. Als Attilio über Fuad vom Komazustand seiner Traumfrau erfährt, reist er ihr unter dem Deckmantel einer Hilfsorganisation als Arzt hinterher. In Bagdad bemüht er sich hingebungsvoll, das Schicksal seiner Angebeteten zu wenden und in dem krisengeschüttelten Land die rettende Medizin zu finden.1997 bezauberte Roberto Benigni die Filmwelt mit "Das Leben ist schön", eine Tragikomödie, in der er die Schrecken der Judenvernichtung für einen kleinen Jungen zum lustigen Abenteuer verformte. Nun platziert Benigni erneut eine Komödie ins Krisengebiet, der italienische Non-Stop-Clown stolpert diesmal nimmermüde und bewährt weltentrückt durch den Irak. Nur fehlt Benigni diesmal der kindliche Gegenpart, was den Klamauk nicht immer rechtfertigt. Die Färbung der sentimentalen Liebesgeschichte mit den Wirren des Krieges verleiht der durchaus gelungen satirisch durchdrungenen Komödie ihren tragischen Unterton, wenn auch nicht so überzeugend wie sein Oscar prämierter Vorgänger. Den Oscar erhielt Benigni nicht als Regisseur, sondern als Schauspieler, und dass in dem Metier seine Stärke liegt, durfte er unter Fellini und Jarmusch beweisen. Vielleicht hätte ein externer Regisseur diesem poetisch-clownesken Treiben eine angenehmere Gewichtung verpasst, doch Fans des liebenswerten Losertypen werden auch seine neueste filmische Selbstdarstellung lieben.
(Carla Schmidt)
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund