Django Unchained
USA 2012, Laufzeit: 165 Min., FSK 16
Regie: Quentin Tarantino
Darsteller: Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Kerry Washington, Samuel L. Jackson, James Remar, Zoe Bell, James Russo, Walton Goggins, Tom Savini, M.C. Gainey, Bruce Dern
>> www.djangounchained.de
Irrwitziger Tarantino-Western
Viel Rauch um Rauch
„Django Unchained“ von Quentin Tarantino
Seitdem Quentin Tarantino mit seinen „Inglourious Basterds“ den Nazis den Garaus gemacht hat, lassen ihn die Deutschen scheint‘s erst einmal nicht mehr los. Dem Kriegsabenteuer folgt nun ein Western, in dem die deutsche Sprache und deutsche Legenden das Geschehen amüsant begleiten. Und der deutsch-österreichische Darsteller Christoph Waltz darf nach seinem oscarprämierten Auftritt als sadistischer SS-Standartenführer auch wieder mitspielen.
Als Kopfgeldjäger Dr. King Schultz reitet Waltz im Jahre 1858 durch den Wilden Westen und befreit dabei den Sklaven Django (Jamie Foxx) aus der Gefangenschaft. Der soll ihm als Gegenleistung dabei helfen, drei gesuchte Banditen ausfindig zu machen. Django entpuppt sich als talentierter Schütze, fortan reiten die beiden gemeinsam durch die Prärie. Das Ziel: Die Befreiung von Djangos Frau Broomhilda (Kerry Washington) aus den Händen des mächtigen Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo DiCaprio). Schultz spinnt einen Plan, der dem schießwütigen Django Mäßigung abverlangt. Vorerst.
Sagen wir es direkt: Die 165 Minuten weisen gelegentliche Längen auf, die Story ist dünn, und die Grenzen zwischen tarantinoesker B-Movie-Ode und einem B-Movie-Streifen verschwimmen. Das ist allerdings eher der Story als der Inszenierung geschuldet: Der erzählerische Rahmen tut größer als er ist. Ansonsten ist Tarantino allgegenwärtig, und das nicht erst durch seinen Kurzauftritt als speckiger Cowboy gegen Ende. Auch sein neuer Streich erzählt wieder fleißig gegen den Strich, klotzt mit Härte und Kompromisslosigkeit, mit Dialogwitz, mit Typen und mit Coolness. Bewährt räkelt sich der Filmemacher im Genre und hinterlässt dabei in jedem Bild seinen Fußabdruck. Beides ist inzwischen Zitat, die Quelle ebenso wie die Handschrift des Regisseurs, und beides verschmilzt, unterlegt von einem musikalischen Streifzug durch die letzten 50 Jahre, zu einem neuen Opus aus dem Tarantino-Kosmos. Ein Kosmos der Zitate, Querverweise und ironischer Brechungen.
Indianer spielen in diesem Western mal keine Rolle, die Ausgebeuteten und Unterdrückten sind hier ausnahmsweise mal die Sklaven. Es ist umwerfend komisch, wie Tarantino den Rassismus vorführt und dessen Verfechter – und das sind hier so ziemlich alle Weißen außer Schultz. Wie sie aufgescheucht von dannen rennen, als sie einen „Nigger auf einem Pferd!“ sehen, wie idiotisch sie sich gebärden bei dem Versuch, durch die dilettantisch eingearbeiteten Sehschlitze ihrer Ku-Klux-Klan-Kapuzen zu gucken. Und wie wir diese Unordnung, die vor 150 Jahren noch in Ordnung war, für Irrwitz halten. Blutsalven und Knochenbrüche halten die Taten der Schergen und die Rache der Gepeinigten auf gesundem Slasherniveau, Gastauftritte (Samuel L. Jackson, Bruce Dern und natürlich Original-Django Franco Nero) geben dem Reigen platzierte Würze. Skurril, derb, gemein, gebettet in qualmende Zigarillos und rauchende Colts: Insgesamt mag das lediglich viel Rauch um Rauch sein. Aber der Rauch riecht gut.
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