Eiffel in Love
Frankreich 2020, Laufzeit: 109 Min., FSK 6
Regie: Martin Bourboulon
Darsteller: Romain Duris, Emma Mackey, Pierre Deladonchamps
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Tragische historische Liebesgeschichte
Der Magier des Metalls
„Eiffel in Love” von Martin Bourboulon
Indem er eines der wichtigsten und bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Paris geschaffen hat, ist der Architekt Gustave Eiffel unsterblich geworden. Da der Eiffel-Turm seinen Namen trägt, ist er auch rund einhundert Jahre nach seinem Tod noch in aller Munde. Dass es Ende des 19. Jahrhunderts selbst für einen damals schon bekannten Mann wie Eiffel keineswegs leicht war, seinen Traum von einem dreihundert Meter hohen Turm mitten in Paris, wo ihn sowohl die Bourgeoisie als auch die Arbeiter tagtäglich bewundern können, zu verwirklichen, dürfte indes weit weniger bekannt sein. Martin Bourboulon („Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt“) hat sich der Entstehungsgeschichte dieses weltbekannten Pariser Monuments in „Eiffel in Love“ angenommen und mit einer tragischen privaten Liebesgeschichte des Erbauers vermengt, die wohl größtenteils dem Reich der Phantasie entsprungen sein dürfte, den dramatischen Ereignissen aber zusätzliche Würze verleihen soll. Indem Bourboulon für die Hauptrollen die Stars Romain Duris („L'auberge espagnole“) und Emma Mackey („Sex Education“) verpflichtete, kann er sich auch des Interesses jüngerer Zuschauer sicher sein.
Weil er das Stützgerüst der New Yorker Freiheitsstatue entworfen hat, ist Gustave Eiffel (Romain Duris) zum amerikanischen Ehrenbürger ernannt worden. Nun möchte er anlässlich der Weltausstellung in Paris 1889 einen einmaligen Turm erbauen, der die Jahrzehnte überdauern soll. Als er dafür mit einem alten Bekannten, Antoine Restac (Pierre Deladonchamps), zusammenarbeitet, lernt er auch dessen Frau Adrienne (Emma Mackey) kennen. Die beiden verband vor 20 Jahren bereits eine leidenschaftliche Affäre, und nun kommen die Erinnerungen daran wieder hoch. Können die beiden dort anknüpfen, obwohl sie einst so schmerzvoll auseinandergingen? Gerade diese Liebesgeschichte ist es, die „Eiffel in Love“ ein Stückweit konventionell und austauschbar macht. Martin Bourboulon hätte gut daran getan, diesen Handlungssegmenten nicht ganz so viel Aufmerksamkeit zu widmen. Denn die von zahlreichen Rückschlägen geprägten Versuche Eiffels, seinen Traum von einem die Klassenunterschiede überwindenden Turm mitten in Paris zu verwirklichen, wären auch so schon spannend genug gewesen für ein ungewöhnliches Biopic. Auch hinsichtlich der Ausstattung, der Kostüme und der subtil eingebauten visuellen Effekte, die gemeinsam die Illusion des Paris‘ des späten 19. Jahrhunderts wieder auferstehen lassen, ist der Film äußerst eindrucksvoll geraten. Zusammen mit Chefkameramann Matias Boucard sind hier einige wundervolle Bildtableaus geglückt, die das Publikum verzaubern und problemlos in eine längst vergangene Zeit eintauchen lassen. Einige Aufnahmen aus der luftigen Höhe während des Bauprozesses sorgen zusätzlich für Nervenkitzel und machen Staunen. Eigentlich höchst ungewöhnlich, dass es über einhundert Jahre gedauert hat, bis dem berühmten Franzosen endlich mal ein adäquater Film gewidmet wurde.
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