Geschichten vom Franz
Österreich, Deutschland 2022, Laufzeit: 79 Min., FSK 0
Regie: Johannes Schmid
Darsteller: Jossi Jantschitsch, Nora Riedinger, Leo Wacha
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Modernisierte Nöstlinger-Verfilmung
Weil er kein Mädchen ist
„Geschichten vom Franz” von Johannes Schmid
Die österreichische Autorin Christine Nöstlinger (1936-2018) zählt zu den wichtigsten und populärsten deutschsprachigen Vertreterinnen für Kinder- und Jugendbuchliteratur. Unter ihren über 100 Veröffentlichungen finden sich etliche Klassiker wie „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ und „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse“. 1984 ersann die Nöstlinger mit „Geschichten vom Franz“ eine ihrer langlebigsten Figuren, die es im Laufe der folgenden knapp 30 Jahre auf rund 20 Buchveröffentlichungen brachte. Johannes Schmid („Blöde Mütze!“, „Wintertochter“) hat zusammen mit seiner Drehbuchautorin Sarah Wassermair („SOKO Donau“, „Heldt“) nun eine Filmversion um den unangepassten Jungen verdichtet, die keine konkrete Adaption eines der Bücher darstellt, sondern vielmehr Christine Nöstlingers Ideen und Vorstellungen in einer eigenen Geschichte transportiert und dabei behutsam modernisiert wurde. Wichtiges atmosphärisches Stilelement bleibt dabei die Stadt Wien, in der die Vorkommnisse angesiedelt sind, und die als Setting das richtige Flair verbreitet und ebenfalls ein wenig aus der Zeit gefallen oder schlichtweg zeitlos wirkt.
Der neunjährige Franz (Jossi Jantschitsch) hat eine ziemlich hohe Stimme, die noch schriller wird, wenn er aufgeregt ist, und einen wilden Lockenkopf, weswegen er von vielen für ein Mädchen gehalten wird. Ihm selbst ist das ein Dorn im Auge, und durch seinen älteren Bruder Josef (Laurenz Haider), dem er zunehmend peinlich wird, entdeckt Franz die Videos von Hank Haberer (Philipp Dornauer), der im Internet Tipps gibt, wie man zu einem richtigen Alphamann wird. Erste Erfolge lassen nicht lange auf sich warten, nachdem Franz den Regeln von Hank in seinem Alltag folgt. Doch insbesondere seine intensive Freundschaft zu Gabi (Nora Reidinger) aus seiner Parallelklasse scheint unter diesen Veränderungen zu leiden. Im Gegensatz zu zahlreichen Animationsfilmen für die entsprechende Altersgruppe kommt „Geschichten vom Franz“ geradezu gemächlich daher, verströmt einen nostalgisch-ruhigen Charme, der irgendwie aus der Zeit gefallen scheint. Nichtsdestotrotz hat man sich bemüht, Christine Nöstlingers Ideen in unsere Gegenwart zu transportieren und an aktuelle Gegebenheiten anzupassen. Der Film wendet sich, genau wie die zugrundeliegenden Bücher, in erster Linie an Kinder im Grundschulalter, die sich mit den Problemen gut identifizieren dürften, zumal Nöstlinger ein Gespür dafür hatte, auf Augenhöhe der Kinder zu erzählen. Die hier insbesondere angesprochenen Problemfelder um Individualität bzw. die Erwartungshaltungen der Umwelt sind jedenfalls nach wie vor zeitgemäß und hier in einen unterhaltsamen Rahmen verpackt.
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