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Hautnah
USA 2004, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Mike Nichols
Darsteller: Julia Roberts, Jude Law, Natalie Portman, Clive Owen

Hautnah ist wohl doch ein wenig übertrieben. Der englische Originaltitel "Closer” trifft den Sachverhalt schon wesentlich genauer. Zumindest, wenn man nur von dieser Verfilmung des gleichnamigen Bühnenstücks von Patrick Marber ausgeht. "Closer” erlebte auf der Bühne 1997 seine Uraufführung und ist in der Zwischenzeit zu einem international viel gespielten Stück avanciert. Der u.a. mit dem Laurence Olivier Award ausgezeichnete Dramaturg Marber seziert darin das Gefühlsleben seiner vier Charaktere, zweier Paare, deren Bindungen so unstet und fließend zu sein scheinen wie ein langer Fluss. Auf der Bühne kann normalerweise dank der Unmittelbarkeit des Gezeigten eine ungleich engere Verbundenheit der Zuschauer mit den Charakteren entstehen, als dies ein Film in der Regel leisten kann. Aber dank der Adaption durch den Autor selbst, einer feinfühligen Regie durch Altmeister Mike Nichols und dem großen Starensemble mit Julia Roberts, Jude Law, Natalie Portman und Clive Owen ist auch die Verfilmung äußerst "Hautnah” geworden. Ein denkbar einfaches Szenario, das sich auf vier Figuren konzentriert, und das detaillierte Sezieren der Gefühlswelten bestimmen diesen dialogreichen, aber intelligent konzipierten Reigen. Marbers scharfzüngiger Wortwitz und die fein ausgearbeiteten Dialoge können in der Interpretation der Starbesetzung uneingeschränkt überzeugen. Mike Nichols' Inszenierung verlässt sich im Großen und Ganzen auf die Vorgaben der Vorlage, kann aber trotz der Reduktion auf die vier Schauspieler des Stückes den Ursprung des Stoffes im Theater weitgehend vergessen machen. Eine zusätzliche Spannungskomponente im Film ergibt sich durch dessen Aufbau, denn die häufigen Zeitsprünge sind unkommentiert: der Zuschauer muss jeweils anhand kurzer Hinweise in den Dialogen selbst auf die zwischen den Szenen vergangene Zeit Rückschlüsse ziehen. Wie die meisten Beziehungsdramen zeitgenössischer Theaterautoren ist auch diese Verfilmung eine stilisierte Reflexion über zwischenmenschliche Befindlichkeiten geworden, die ein aufgeschlossenes Publikum intellektuell wie emotional stimulieren wird.

(Frank Brenner)

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