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Italienisch für Anfänger

Italienisch für Anfänger
Dänemark 2000, Laufzeit: 118 Min.
Regie: Lone Scherfig
Darsteller: Anders Wodskou Berthelsen, Ann Eleonora Jörgensen, Anette Stövelbaek, Peter Gantzler, Lars Kaalund, Sara Indrio Jensen, Elsebeth Steentoft, Rikke Wölck, Karen-Lise Mynster

Sieben Menschen, nicht gerade verwöhnt vom Schicksal, leben in einem Vorort von Kopenhagen, gehen einem Job nach, verbringen, geplagt von den Mitmenschen, den tristen Alltag und sind sehr einsam. Alle haben sie schwer an ihrem Los zu tragen und sehnen sich nach Liebe und Zärtlichkeit. Das ist der Stoff für ein düsteres Sozialdrama, eigentlich ganz dem "Dogma"-Gelübde gemäß, in authentischer Kulisse, ohne die üblichen Stilmittel des kommerziellen Kinos - etwa bei der Lichtführung oder Musik - zu drehen. Filme wie "Das Fest", "Idioten" oder selbst der Liebesfilm "Lovers" zelebrierten hierin einen geradezu heiligen Ernst, wühlten selbstquälerisch in den Niederungen menschlicher Emotionen und Lebensverhältnisse: gleichsam Brachial-Ästhetik für Puristen. Mit "Italienisch für Anfänger" von Lone Scherfig ist nicht nur der erste "Dogma"-Film einer Frau entstanden, sondern auch die erste komödiantische Anwendung dieses strengen Regelwerks, das 1995 als Manifest einer Schar skandinavischer Regisseure um Lars van Trier ("Dancer in the Dark") veröffentlicht worden war. Die traurige Geschichte der sieben Personen verwandelt sich unter der fast zärtlich zu nennenden Regiehand der 1959 geborenen Dänin in einen munteren Reigen aufregender und anrührender Begebenheiten, durch die die alltägliche Tristesse mehr und mehr aufbricht und das Schicksal sich Schritt um Schritt ins Positive wendet. Das raffinierte Drehbuch würfelt die Handlungsstränge wunderbar durcheinander, alle Lebenslinien werden neu gestrickt. Die Wege der Figuren kreuzen sich mehrfach, aber Haupttreffpunkt ist ein Italienisch-Kurs. Die Sehnsucht nach dem Land, wo die Zitronen blühen, nach dem Glücksversprechen, das es symbolisiert, führt die Einzelgänger dorthin. Und auf vielen verschlungenen Pfaden führt das mit leichter Hand inszenierte Drama zusammen, was zusammengehört, und - im Schlussbild - die ganze Truppe nach Venedig. Lone Scherfig hat in ihrem bei der letztjährigen Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgzeichneten Werk den Beweis angetreten, dass man mit Handkamera und ohne Kunstlicht und Filmmusik nicht nur einem harten und bitteren psychologischen Exhibitionismus frönen muss, sondern eine hervorragend funktionierende menschliche Komödie drehen kann.

(Heinz Holzapfel)

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