Licht meiner Augen
Italien 2001, Laufzeit: 114 Min.
Regie: Giuseppe Piccioni
Darsteller: Luigi Lo Cascio, Sandra Ceccarelli, Silvio Orlando, Barbara Valente, Toni Bertorelli, Paolo Pierobon,Mauro Marino
"Morgan war ein Fremder in diesem Land, wie viele andere auch." Alleine, auf sich selbst zurückgeworfen, durchquert der Chauffeur und Science Fiction-Fan Antonio die unendlichen Weiten der Großstadt, steuert seinen Dienstwagen einem einsamen Astronauten gleich über Milchstraßen, durch Kometenregen, vorbei an nahen und doch so fernen Galaxien. Gefangen in seiner Kapsel, seiner auf das Ich beschränkten Wahrnehmung und Empfindung. "Er fragte sich auch, ob ihre Erinnerungen seinen ähnlich wären: ein Vater, eine Mutter, das Mittagessen am Sonntag, Fußballspiele, WeihnachtenÖ" Eine Frage, die er sich anhand seiner literarischen Quellen gleich selbst beantwortet: "Alle ? von welchem Planeten sie auch immer kamen ? sie alle hatten eine Richtung. Alle wollten irgendwann ankommen." Nur wo und wie, das unterscheidet sie bisweilen gravierend. Während Antonio liebesbedürftig nach einer Schnittmenge strebt, versucht die allein erziehende Maria verzweifelt, ihren Alltag in den Griff zu bekommen. Geldsorgen, die Doppelbelastung als Mutter und Einzelhändlerin sowie der Psychoterror ihrer Eltern lassen keinen Platz für sensible Avancen. So umkreist Antonio den begehrten Planeten auf einer sich immer enger ziehenden Umlaufbahn, vollführt halsbrecherische Landungsmanöver, um feststellen zu müssen, dass er doch nur bei der Tochter, der kleinen Lisa, andocken kann. Auf diese Weise schwelgt Piccionis Film in einer metaphorisch aufgeladenen Melancholie, wie sie einen jeden in der unpersönlichen Distanziertheit des modernen Großstadtlebens immer wieder befällt. Man kennt sie, die Irrlichter, denen man bisweilen selbst hinterher jagt: lauter Major Toms, die doch nur ihrem eigenen Ego frönen. Dabei ist nicht der auf ihren eigenen Seelenfrieden bedachten 'Rabenmutter' der Vorwurf der Selbstverliebtheit zu machen, sondern vielmehr der zwischen eitlen Heldentaten und Selbstmitleid pendelnden Figur des Antonio, der schlussendlich nur darauf bauen kann, dass die Menschen doch aufeinander angewiesen sind.
(Lars Albat)
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