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Married Life
USA/Kanada 2007, Laufzeit: 90 Min., FSK 0
Regie: Ira Sachs
Darsteller: Pierce Brosnan, Chris Cooper, Rachel McAdams, Patricia Clarkson, David Richmond-Peck, Carrie Anne Fleming, Erin Boyes, Timothy Webber

Vielfältig sind sie, die Erwartungen an die Liebe: Ira Sachs führt die Menschen, die ihr verfallen oder sich ihr zu erwehren suchen, schmunzelnd vor.

1949 an der amerikanischen Ostküste. Nach außen führen Harry (Chris Cooper, „Enttarnt“) und Pat (Patricia Clarkson, „Ein Tag mit April Burns“) eine Musterehe. Das dachte zumindest auch Harrys alter Kumpel und ungebundener Schwerenöter Richard (charmant unmoralisch: Pierce Brosnan). Doch Harry hat etwas am laufen: Die junge, blonde Rachel (Rachel McAdams) hat dem in die Jahre gekommenen Romantiker den Kopf verdreht. Während seine Frau die Liebe eher auf Sex reduziert, findet Harry in Rachel die emotionale Hingabe, die er in der Ehe vermisst. Richard versucht, Harry das schlechte Gewissen auszureden und die Möglichkeit einer Affäre anzupreisen. Narziss Harry sieht aber nur einen Ausweg aus der amourösen Misere: Um Pat etwaigen Trennungsschmerz zu ersparen, möchte er sie lieber töten, als sie leiden zu lassen. Als Richard schließlich Rachel kennenlernt, verfällt er gleichfalls der Blondine und versucht, ihr den Hof zu machen. Harry plant derweil den ehelichen Gifttod.

Bis dass der Tod uns scheidet: Für den einen ist die Ehe eine Krankheit, gegen die man immun ist, der andere sucht in ihr die Geborgenheit. Wieder andere mögen in der Beziehung vordergründig sexuelle Stabilität suchen. Mannigfaltig sind sie, die Facetten der Liebe. Entsprechend genreübergreifend und damit auch etwas unentschlossen siedelt Ira Sachs seine tragikomische Abrechnung zwischen Komödie, Krimi und Drama an. Der Independentfilmer erzählt in seinem ersten großzügig budgetierten Streifen von Romantik, von der Midlife-Crisis, von der Ausschweifung und dem Gefängnis in Sachen Liebe. Die an sich zeitlose Geschichte bettet Sachs zurückgenommen ausgeleuchtet im braunstichigen, zigarettenverqualmten Retrolook der 40er Jahre ein. Die Filmära bleibt dabei für Requisite und Kostüm gelungenes Zitat ohne ironische Spitzen. Die liefert vielmehr das gut aufgelegte Darstellerensemble, allen voran natürlich Pierce Brosnan, dem die freche Unreife augenzwinkernd auf den Leib geschrieben wurde und der die Geschichte mit Off-Kommentaren vorantreibt. Trotz morbiden Gedankenguts bleibt der Reigen ein Prost auf das Leben und eine Ode an die Geduld für das Verheiratetsein – und vor allem bleiben.

(Hartmut Ernst)

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