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Meine Frau, unsere Kinder und ich

Meine Frau, unsere Kinder und ich
USA 2010, Laufzeit: 98 Min., FSK 6
Regie: Paul Weitz
Darsteller: Ben Stiller, Robert De Niro, Teri Polo, Owen Wilson

Im dritten Teil der Erfolgskomödie ist Gaylord Focker also selbst Vater. Was sagt wohl der Schwiegerpapi dazu?

Vor zehn Jahren lachten Groß und Klein, als in der Komödie „Meine Braut, ihr Vater und ich“ Ben Stiller als Gaylord Focker seinem von Robert De Niro verkörperten Schwiegervater Jack vorstellig wurde. Ein tollpatschiger Herzmensch und Krankenpfleger traf auf das konservative Familienoberhaupt, ein gutmütiger Wirrkopf auf einen paranoiden Ex-CIA-Agenten, der Katzenhasser auf den Katzenfreund. Spätestens mit De Niros Jack wurde die Grimmsche Stiefmutter vom Schwiegervater abgelöst. Gegensätze jedenfalls ziehen sich an – das funktioniert nicht nur in der Liebe, sondern vor allem auch in Komödien. „Austin Powers“-Regisseur Jay Roach zeichnete nach dem Erfolg des Originals auch für das Sequel verantwortlich. 2004 wurde die Begegnung konsequent ausgeweitet: In „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ durften sich erstmals beide Elternpaare begegnen: Republikaner trafen auf Alt-Hippies, Kontrollfreaks auf Anarchie, Hund auf Katz, Biedermänner auf Befürworter der Freien Liebe. Dustin Hoffman und Barbra Streisand verliehen den Fockers ihr Gesicht und boten den Spießern genüsslich Paroli.
Schon Teil Zwei hatte den überdrehten Spaß nicht neu erfunden, sondern nur neu gemischt. In diesem Sinne führt auch der dritte Teil das Erfolgsrezept fort: An der Besetzung änderte sich glücklicherweise nichts – der Familienkreis wurde lediglich um Nachwuchs erweitert. Gaylord und seine Frau Pam (Teri Polo) haben inzwischen Zwillinge, die schon bald in die Schule müssen. Dass die Erziehungsmodelle von Schwiegervater Jack nicht eben mit den Vorstellungen der jungen Eltern harmonieren, ist abzusehen. Dass Gaylord darüber hinaus seine Midlife-Crisis durchlebt und von allerlei Selbstzweifeln hinsichtlich seiner Rolle als guter Vater und Familienoberhaupt zerrissen wird, liefert dem paranoiden Großvater seiner Kinder noch mehr Futter für Zweifel und Misstrauen. Wie schon im zweiten Teil funkt auch wieder Owen Wilson als Pams Ex-Freund dazwischen. Und um dem noch eins draufzusetzen, wird diesmal auch Gaylord von einer attraktiven Unbekannten umgarnt.
Neben der familiären Vergrößerung erfährt Teil Drei auch wieder Zuwachs durch namhafte Prominenz: Jessica Alba, Laura Dern und Harvey Keitel gesellen sich dazu. Jay Roach fungierte diesmal nur als Produzent und übergab das Regiezepter an Paul Weitz, der die „American Pie“-Reihe inszenierte. Damit dürfte Roach sein Alter Ego gefunden haben: Slapstick, schlüpfriger Humor (der hierzulande auch mal schnell als bieder durchgeht), Wortwitz, Geschmacklosigkeiten – in diesem Sinne ist Weitz sicherlich die richtige Wahl. Man darf – der Film konnte vor Redaktionsschluss nicht gesehen werden – eine turbulente Reise durch Klischees und Gegensätze erwarten, in der sich wohl allen voran wieder die Männer aneinander reiben dürfen – und entsprechend vorgeführt werden.

(Hartmut Ernst)

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