Oskars Kleid
Deutschland 2022, Laufzeit: 102 Min., FSK 6
Regie: Hüseyin Tabak
Darsteller: Florian David Fitz, Laurì, Senta Berger
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Gut ausbalancierte Tragikomödie
Im falschen Körper
„Oskars Kleid” von Hüseyin Tabak
Florian David Fitz ist schon seit etlichen Jahren eine verlässliche Größe in der deutschen Kinolandschaft. Er zählt neben Til Schweiger und Matthias Schweighöfer zu den wenigen Sonnyboys mit Blockbusterpotenzial, der in seinen Filmen als Schauspieler, Regisseur und Autor die unterschiedlichsten Themen aufgreifen kann und das Publikum dabei immer wieder mitreißt. Nachhaltig in Erinnerung ist sein unsentimentaler Auftritt als todgeweihter ALS-Patient, der in „Hin und weg“ zum Sterben nach Belgien radelt. Zuletzt sah man ihn in „Eingeschlossene Gesellschaft“ oder in „Der Nachname“, der Fortsetzung des Sönke-Wortmann-Remakes eines erfolgreichen französischen Stoffes. Dabei fällt auf, dass Fitz stets den richtigen Riecher für seine Stoffe hat und diese nicht nur Erfolg an den Kinokassen garantieren, sondern durchaus auch Tiefgang aufweisen und neben all ihren Unterhaltungsqualitäten auch immer wieder zum Nachdenken anregen und das Publikum intellektuell fordern. Das ist nun auch bei „Oskars Kleid“ wieder der Fall, den Fitz geschrieben und bei dem er die kontroverse Hauptrolle übernommen hat.
Weil seine Ex-Freundin gerade wieder schwanger ist und er seine beiden halbwüchsigen Kinder nicht „dem Neuen“ überlassen will, holt Polizist Ben (Florian David Fitz) den neunjährigen Oskar (Laurì) und seine jüngere Schwester Erna (Ava Petsch) mal wieder zu sich. In den letzten Monaten hat er sich von seinen Sprösslingen entfremdet, und so trifft es den konservativen Mann wie ein Schlag, als er Oskar zum ersten Mal im Kleid sieht und erfahren muss, dass dieser jetzt Lili genannt werden will. Für Ben bricht eine Welt zusammen, und er kann sich diese Veränderung nur damit erklären, dass Oskar einer Modewelle folgt und von seiner Mutter und ihrem neuen Freund darin unterstützt wird. Das sind aber noch nicht alle Probleme Bens, denn bald schon steht das Jugendamt vor der Tür und an Oskars Schule kommt es zu unvorhergesehenen Konflikten. Florian David Fitz hat sein Drehbuch clever konstruiert, denn er stellt seinem Publikum in Gestalt des verstockten Familienvaters eine Identifikationsfigur zur Verfügung, sofern es sich mit Transidentitäten bislang noch nicht auseinandergesetzt hat. Man merkt auch, dass der Autor im Vorfeld mit einigen Familien mit vergleichbaren Erfahrungen gesprochen hat, weil sich die Probleme und Reaktionen der Beteiligten durchweg authentisch anfühlen.
„Oskars Kleid“ ist bis in die Nebenrollen exzellent besetzt und bietet somit altgedienten Stars wie Senta Berger oder Burghart Klaußner Gelegenheit für humorvolle Gastauftritte, und nicht zuletzt der Transikone Georgette Dee eine liebenswerte Cameo-Rolle, um dem Protagonisten die Augen zu öffnen. Darin bemängelt diese auch den fehlenden Humor in der aktuellen LGBTIQA+-Bewegung, was man Florian David Fitz nicht vorwerfen kann, denn er hat die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit, Botschaft und Humor für sein Thema gefunden.
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