Planet der Affen: Prevolution
USA 2011, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: Rupert Wyatt
Darsteller: James Franco, Freida Pinto, Tom Felton, John Lithgow, Brian Cox, Andy Serkis, Chelah Horsdal, David Hewlett, Tyler Labine
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Spannendes, tricktechnisch beeindruckendes Sic-Fi-Abenteuer
Der Mensch im Affen
„Planet der Affen – Prevolution“ von Rupert Wyatt
Faszinierend: Die Story ist bekannt, der Ende entsprechend vorhersehbar, und die Geschichte ist - vom emotional befangenen Wissenschaftler über die neue, gewissenhafte Freundin und den kranken Vater bis hin zum sadistischen Zoowärter - durchdrungen von Klischeefiguren. Und trotzdem ist dem britischen Regisseur Rupert Wyatt mit seinem Hollywood-Debüt ein unkonventionelles, kleines Meisterwerk geglückt. Wie das möglich ist?
Zum einen über die Geschichte. Der Plot beruht auf dem „Planet der Affen“-Zyklus, vornehmlich auf Teil 4 aus dem Jahr 1972, „Die Eroberung des Planten der Affen.“ „Prevolution“ ließ sich von Grundelementen inspirieren, bettet sie aber in eine andere Ausgangslage, und schafft damit ein zweites, variiertes, ein neues Original. Vergleichbar überzeugend hatte J.J. Abrams 2009 mit „Star Trek“ gegen die Oberste Direktive verstoßen.
Wyatts menschlicher Protagonist ist Gehirnforscher Will Rodman (James Franco), der an einem Medikament arbeitet, das zerstörtes Gehirn-Gewebe wiederherstellen soll. Der junge Wissenschaftler forscht nicht ganz uneigennützig – sein Vater (John Lithgow) leidet an Alzheimer. Als Versuchstiere genügen dem Labor aber vorerst Schimpansen. Etwas geht schief, das Projekt wird eingestellt. Überbleibsel ist Schimpansen-Baby Caesar, das Will aus Mitleid mit nach Hause schmuggelt und es dort großzieht.
Der Film befindet sich bereits mitten drin in den erwähnten Klischees. Doch Rupert Wyatt hat anderes im Sinn und verwehrt den Klischees die Entfaltung, indem er den Fokus langsam von den Menschen auf die Affen richtet. Damit macht er Platz für Caesar, der, von den Menschen um Intelligenz bereichert, erst geliebt, dann verstoßen und schließlich gedemütigt wird, bis er zum pelzigen Spartacus avanciert.
Bestechend sind, und damit kommen wir zum zweiten großen Trumpf des Films, die Umsetzung, die Bilder, die Animationen: Affen, die spielen, leiden, kämpfen. Bewegungen, Gesichter. Details. Das alles entspricht wahrem Kinozauber. Hinter dem Affen Caesar steckt Darsteller Andy Serkis, dessen Spiel die Grundlage für die Computer-Animationen bildet. Gleiches hat er bereits überzeugend als Gollum in „Der Herr der Ringe“ und als Peter Jacksons „King Kong“ gemeistert. Selten ist man nach der Sichtung eines Films so scharf auf ein Making Of. Hollywood hat mit diesem Filmprojekt zur Abwechslung mal zu Recht erkannt: Allein die Zeit, unsere Generation hat die Neuverfilmung des Stoff verdient. Und das gilt nicht zuletzt für die Bilder: Affen sind hier keine Menschen mehr in Oscar prämierten Masken und Klingonen-Kostümen. Affen sind hier Affen.
Ein Abenteuer, das dramaturgisch und tricktechnisch überzeugt. Ein Prequel, das, ebenso wie die Originale, philosophische Anstöße setzt. Das sich weniger politisch orientiert, dafür aber psychologischer. Zärtlicher. Menschlicher. John Lithgow verfällt als Wills Vater mal ins Overacting, und die Affenhorden sind arg resistent gegen Glasbruch – aber solche kleinen Makel tun dem Gesamteindruck keinerlei Abbruch.
(Hartmut Ernst)
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