Sicko
USA 2007, Laufzeit: 116 Min., FSK 6
Regie: Michael Moore
Darsteller: Michael Moore
Mit seinem neuesten Streich demaskiert Michael Moore, der Popstar linker Aufklärung, das US-amerikanische Gesundheitssystem und schießt bisweilen übers Ziel hinaus.
Michael Moore lässt ja gerne mal Fünfe gerade sein, wenn damit seine sehr amerikanische Anti-Amerika-Polemik nur gut funktioniert. Das weiß man aus “Bowling for Columbine, und auch aus “Fahrenheit 9/11″. In “Sicko widmet er sich dem desolaten US-amerikanischen Gesundheitssystem. Das ist gut und wirklich wichtig. Und Recht hat er sicherlich in vielen Punkten, die er anspricht. Und lustig ist seine Polemik meist auch. Unangenehm ist es dann aber bisweilen, wie er das Leid seiner “Zeugen zur Schau stellt. Und – das muss man mal bei aller Liebe zur Vereinfachung sagen – manchmal wird es einfach zu einfach: Großbritannien, Frankreich und Kanada werden geradezu paradiesisch dargestellt. Herr Moore: Dass in Europa Milch und Honig fließen, glaubt doch nicht mal der naivste US-Amerikaner. In Kuba lässt Moore 9/11-Helden, die in den USA nicht über ihre Versicherung behandelt werden, großherzig medizinisch versorgen. Herr Moore: Schon mal auf die Idee gekommen, dass sich Kuba diese PR nicht entgehen lassen wollte? Auch wenn man anmerken muss, dass dieser Propaganda-Film (kein Zweifel, dass es einer ist) für das breite Volk in den USA gemacht ist und es didaktisch gesehen vielleicht OK ist, wenn man denen eher auf schlichte Art zeigen will, was im eigenen Land schief geht – und das auch noch humorvoll – auf Dauer nervt dieses selbstherrliche Faktenbiegen schon. Außerdem bietet es der Rechten nur unnötig Angriffsfläche. Demnächst erscheint von Debbie Melnyk und Rick Caine der kritische Dokumentarfilm “Manufacturing Dissent über Moores Praktiken auf DVD. Derweil klettert “Sicko weiter die Charts hoch: Schon jetzt ist der Film einer der fünf erfolgreichsten Dokumentarfilme aller Zeiten (seine anderen beiden übrigens auch). Ob sich das durch „Manufacturing Dissent“ ändern wird? Wohl nicht. Und – trotz aller Kritik gegen seine Methoden und seinen Stil – ganz ehrlich: Mit einem Michael Moore ist die Welt doch besser dran als ohne ihn
(Christian Meyer)
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Kneecap
Start: 23.1.2025
Der Brutalist
Start: 30.1.2025
Poison – Eine Liebesgeschichte
Start: 30.1.2025
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24