Sommer der Gaukler
D 2011, Laufzeit: 105 Min., FSK 6
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Darsteller: Max von Thun, Lisa Maria Potthoff, Nicholas Ofczarek, Maxi Schafroth, Anna Maria Sturm, Erwin Steinhauer
>> www.sommerdergaukler-derfilm.de
Rustikaler Historienschwank
Bayerisches Kulturgut
"Sommer der Gaukler" von Marcus H. Rosenmüller
Schon einmal tauchte Erfolgsregisseur Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“) tief ein in die Landesgeschichte seiner bayerischen Heimat, als er mit „Räuber Kneißl“ einen Mythos wiederauferstehen ließ und seinen eigenen Wurzeln Respekt zollte. Nach seiner in den 1930er Jahren spielenden Romanadaption „Die Perlmutterfarbe“ hatte er sich mit „Sommer in Orange“ erst vor wenigen Wochen immerhin bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts vorgewagt. Nun begibt er sich wieder zurück in das späte 18. Jahrhundert und rekonstruiert die beschwerlichen Anfänge des Schriftstellers und Theaterleiters Emanuel Schikaneder, der durch sein Libretto zu Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ später weltbekannt werden sollte.
Marcus H. Rosenmüller begleitet Schikaneder (mit ungestümem Charisma: Max von Thun) und seine bunte Truppe auf ihrer Reise durch die Provinz, die sie schließlich in einem einfachen Wirtshaus stranden lässt. Ohne Geld und ohne Engagement sieht die Zukunft nicht gerade rosig aus, aber immerhin stolpert Schikaneder über die Geschichte eines Lokalmatadoren, der den Mut besitzt, sich gegen die Obrigkeiten aufzulehnen und für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Dass Vester (Maxi Schafroth) gar nicht der Held ist, zu dem er vom Volksmund gestempelt wird, enthüllt der Film in einer Parallelhandlung, die die dahinter steckenden Missverständnisse auf ironische Weise bebildert. Humorvoll geht es auch sonst zu in Rosenmüllers rustikalem Schauspiel, bei dem an zwei Stellen auch ziemlich unvermittelt Gesang und Tanz einsetzen.
Ein richtiges Musical ist „Sommer der Gaukler“ deswegen natürlich nicht, sondern eher ein Sammelsurium an witzigen, albernen und teilweise auch einfach nur skurrilen Ideen, dem man die Freude aller Beteiligten sehr deutlich anmerkt. Verschroben waren Rosenmüllers Filme ja schon immer, und nicht mit allen konnte er über die bayerischen Landesgrenzen hinaus sein Publikum finden. Hier dürften jedenfalls diejenigen auf ihre Kosten kommen, die auch schon in Philipp Stölzls „Goethe!“ bei den Liebeswirren des deutschen Dichterfürsten mitfieberten oder sich unlängst bei Roland Emmerichs „Anonymus“ für die Dramen hinter dem Schreiben von großen Dramen interessiert haben. Die durchweg sehr spielfreudigen, mitunter noch gar nicht so bekannten Darsteller und die tempo- und abwechslungsreiche Inszenierung Marcus H. Rosenmüllers tragen freilich dazu bei, dass auch „Sommer der Gaukler“ wieder ein unterhaltsames Stück bayerischen Kulturgutes geworden ist. Inwiefern das alles historisch korrekt abläuft (immerhin ist auch Mozart in einer nicht unwichtigen Nebenrolle und mit vielsagenden Manieren im Film präsent), spielt angesichts des Unterhaltungswertes dann nur noch eine untergeordnete Rolle.
(Frank Brenner)
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