The Closer You Get
Irland/Großbritannien 1999, Laufzeit: 92 Min., FSK 6
Regie: Aileen Ritchie
Darsteller: Ian Hart, Sean McGinley, Niamh Cusack, Ruth McCabe, Ewan Stewart, Pat Short, Cathleen Bradley, Sean McDonagh, Risteard Cooper, Maureen O'Brien
Ein kleines irisches Küstendörfchen in der Grafschaft Donegal. Hochzeiten hat es dort schon seit Jahren nicht mehr gegeben, während man sich über einen Mangel an Beerdigungen und Scheidungen nicht beklagen kann. Neue Partnerschaften scheitern an der eingefahrenen Routine und Gleichgültigkeit dem anderen Geschlecht gegenüber. Das alles ändert sich aber grundlegend, als einer der Junggesellen des Dorfs auf die Idee kommt, mit Hilfe eines Zeitungsannonce heiratswillige Amerikanerinnen anzulocken. Die Aussicht läßt die Männer erwachen und über sich hinauswachsen vor allem, was das Zurschaustellen von Eitelkeiten aller Art angeht. Während die Amerikanerinnen weiterhin auf sich warten lassen, beginnen die Männer und Frauen des Dorfs, einander wahrzunehmen und aufeinander zuzugehen.Schon wieder eine Komödie aus und über Irland? Das klingt fast schon nach einem Klischee, das so auch für den englischen Film der letzten Jahre gelten könnte. Eine skurrile Geschichte, noch skurrilere Charakter und dazu Schauspieler, die alles überbieten, was an Schrulligkeit und Skurrilität vor die Kamera gezerrt werden kann. Beurteilt man "The Closer You Get" allein nach diesen Punkten, müßte man ein gelangweiltes "schon wieder" ausrufen. Aber so sehr das auch alles nach Klischee klingen mag, es ist keines, denn mit jedem neuen Film aus dieser Ecke der Welt wird es widerlegt. "The Closer You Get" kopiert keine Vorbilder, sondern erzählt souverän seine ganz eigene Geschichte mit ihm eigenen Charakteren, die nun mal so skurril sind, weil sie wie aus dem Leben gegriffen sind. Das Besondere an den Figuren ist wieder einmal nicht irgendeine überlebensgroße Stilisierung, sondern die absolute Normalität, die sie vermitteln. Genau das macht "The Closer You Get" so ansprechend wie fast jede Komödie aus Irland bzw. England, denn letzten Endes macht es doch immer wieder sehr viel Spaß, sich an Figuren nicht sattsehen zu können, in denen man die eigenen Schwächen oder die seines Umfelds wiedererkennt.
(Ralph Sander)
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