The Return - Die Rückkehr
Rußland 2003, Laufzeit: 106 Min.
Regie: Andrej Swaginzew
Darsteller: Wladimir Garin, Iwan Dobronrawow, Konstantin Lauronenko, Natalia Wdowina
Unvergesslicher Ausflug
mr. kurtzman (168), 01.05.2004
Die Geschichte eines Vaters, der plötzlich wieder bei seiner Familie nach 12 Jahren auftaucht und seine beiden Söhne zu einem Ausflug mitnimmt. Der eine blind vor Bewunderung zu seinem fremden Vater, so ist der Jüngere sensibel, dickköpfig und nachtragend und damit auch derjenige, der sich traut die Fragen zu stellen. Die Schauspieler sind einfach hervorragend, ganz besonders der jüngste Darsteller. Man könnte mitteleuropäisch-oberflächlich betrachtet über den strengen Vater oder der nachdenklichen Mutter urteilen und abstrafen, die es z.B. zulässt seinen Fuss in das Haus zuzulassen. Zum Schluss sorgt der Film für mehrere Überraschungen. Ein Streifen, der mich berührt und zum Thema Erziehung (wie eine Stufe brutaler der niederländische Beitrag ?Karakter? aufzeigt) interessante Fragen aufstellt.
Mein Karfreitagsfilm
flocke66 (27), 13.04.2004
Trotz eines Tarkowskji kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich mir außer den Stummfilmepen aus den 20er Jahren jemals einen russischen Spielfilm angesehen habe. So war ich einigermaßen gespannt, was mich in „Die Rückkehr“ erwarten würde. Zunächst - ich war alles andere als enttäuscht von diesem Film.
In das sorgenlose Leben von Andrej und Iwan bricht plötzlich - nach zwölfjähriger Abwesenheit - der Vater hinein. Woher er kommt, warum er so lange weg war und warum er überhaupt zurückgekommen ist? Diese Fragen werden in diesem Film nicht beantwortet; letztlich ist es aber auch egal. Ohne sich überhaupt an den Gedanken zu gewöhnen, dass der Vater wieder da ist, nimmt er seine Söhne auf eine Reise mit. Durch seine bestimmte Art, die in subtiler Weise mitunter arg brutal wirkt und mit der seine Kinder per Schnellkurs zu "richtigen Männern" gemacht werden sollen, schüchtert er seine Söhne ein. Dabei zeichnen die beiden Söhne ein Bild, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte: der Ältere der Beiden - Andrej - unterwirft sich in fast schon devoter Haltung dem Willen des Vaters; der Jüngere - Iwan - „störrisch wie ein Esel“, opponiert offen und in trotziger Abwehrhaltung. Der Zuschauer durchleidet mit ihm den Film und denkt, irgendwann könnte es zu einer Katastrophe kommen. Das Ganze im Konjunktiv, weil der Film zunächst in epischer Breite und sehr melancholisch daherkommt, ohne aber dahinzuplätschern. Die ersten zwei Drittel überzeugt der Film aufgrund der schauspielerischen Leistungen, ohne allerdings einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch dann kommt es unversehens zur Katastrophe, mit der man nicht mehr gerechnet hat und die einen unweigerlich im Kinosessel zusammenzucken lässt.
Das Erstlingswerk von Andrej Swjaginze, mit dem Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet - ein guter Film, dem ich ohne weiteres 4 Sterne verleihen würde und der mich neugierig gemacht hat, was der russische Film in Zukunft noch zu bieten hat. Schade nur, dass der Film bereits in der zweiten Woche nur noch in einem Kino in Köln zu sehen ist; er hat ein wesentlich größeres Publikum verdient.
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