Ticket ins Paradies
USA 2022, Laufzeit: 104 Min., FSK 6
Regie: Ol Parker
Darsteller: George Clooney, Julia Roberts, Kaitlyn Dever
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Romantische Komödie mit Clooney & Roberts
Here We Go Again
„Ticket ins Paradies“ von Ol Parker
Der britische Regisseur Ol Parker hatte in der Vergangenheit bereits Erfahrung gesammelt in Sachen Leinwandromantik. So inszenierte er, stets auch am Drehbuch beteiligt, 2005 die solide RomCom „Eine Hochzeit zu dritt“, in der sich eine Braut in eine Frau verguckt. 2012 folgte „Now Is Good“, ein romantisches Drama, in dem sich eine Todkranke (Dakota Fanning) zum ersten Mal verliebt. Zuletzt dann 2018 noch sein „Mamma Mia! Here We Go Again“. Und in eben diesem Fahrwasser bewegt sich Parker nun mit „Ticket ins Paradies“: die klassische heteroromantische Komödie. Ohne Singsing in den Ohren oder den Tod vor Augen. Pures Feel Good. Und damit trifft er durchaus den Geist der Zeit, denn Feel Good braucht es.
Romantisch geht es hier dann auch direkt geballt in zweierlei Hinsicht zu: Zum einen sollen die lang zerstritten Georgia (Julia Roberts) und David (George Clooney) wieder zusammengebracht werden, zum anderen will die gemeinsame Tochter Lily (Kaitlyn Dever) ihre Anwaltskarriere in den USA für die Liebe zu Gede (Maxime Bouttier), einem Algenfarmer auf Bali, opfern. Aus schlechter Erfahrung heraus planen die geschiedenen Eltern nun, die anstehende Hochzeit auf Teufel komm raus zu verhindern.
Parker erfindet das Genre nicht neu und greift stattdessen auf etablierte RomCom- und Screwball-Standards zurück. Inhaltlich und personell. Da ist zum einen die überzuckerte Story, angesiedelt auf einer paradiesischen Oase, die anmutet wie eine Disneyland-Version der indonesischen Insel – indigener, daseinsverbundener Traumboy, Himmelbett mit Meeresblick und Kuschel-Delfine inklusive. Die wogende Streicher-Streichelei zur ersten Begegnung Lilys und Gebes ist dabei ebenso kalkuliert wie der einsetzende Regen zur Konflikteskalation. Dabei klingt nicht nur die Musik (Lorne Balfe, „Ambulance“) von der Stange: Alles ist von der Stange hier. Nicht zuletzt die Performance von George Clooney und Julia Roberts. Aber mit den beiden steht und fällt der Film, und die zwei stemmen das dann schlichtweg wunderbar.
Schon in ihrem ersten gemeinsamen Film „Ocean’s Eleven“ spielten Clooney & Roberts ein geschiedenes Paar in ihrer charmanten Wiederannäherung und gaunerten sich auch in „Ocean’s 12“ munter flirtend weiter durch. „Money Monster“ (2016) vereinte sie in einem Thriller. Dann wurde es still um beide, jetzt das beschwingte Comeback. Allein ihre Spielfreude gepaart mit lustigen Dialogkapriolen gestalten „Ticket ins Paradies“ sehr unterhaltsam und damit tatsächlich sehenswert. Natürlich ist das alles überraschungsarm. Aber es hat Schwung, und der ist hier Programm.
Uns irritiert ein wenig die Rolle von Lilys Freundin Wren (Carrie Fishers Tochter Billie Lourd), deren Relevanz sich darauf beschränkt, dass sie am Ende ihre eigene Präsenz hinterfragen darf: „Könnte es ein bisschen mehr um mich gehen?!“ Sonst aber irritiert hier nichts, denn man kennt ja alles schon. Doch das bedeutet eben nicht zwingend Schlechtes: „Ticket ins Paradies“ ist wie ein guter Urlaubsort, den man schon gut kennt und wo man immer wieder gern hinfährt. Das ist dann nicht mehr so neu und berauschend wie beim ersten Mal, aber immer noch beglückend. Nicht zuletzt, weil man weiß, was einen erwartet. In diesem Fall: Eine gute Prise Feel Good.
(Hartmut Ernst)
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