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World War Z

World War Z
USA 2013, Laufzeit: 120 Min., FSK 16
Regie: Marc Forster
Darsteller: Brad Pitt, Mireille Enos, James Badge Dale
>> www.worldwarz-film.de

Aufregend inszenierter Zombie-Thriller

Die Wucht der Masse
„World War Z“
von Marc Forster

Nach seinem Verbrechen an James Bond („Ein Quantum Trost“), sah man Marc Forsters Ausritt in die Welt der Zombies mit Sorge entgegen. Umso überraschender darf verkündet werden: Das Unterfangen ist gelungen. Und das Unterfangen an sich ist bereits in mehrfacher Hinsicht ein Besonderes. Zuerst einmal übernimmt mit Brad Pitt erstmals ein Weltstar die Hauptrolle in einem solchen Streifen. Darüber hinaus bildet der Film mit einem Budget von 175 Millionen Dollar die bisher mit Abstand teuerste Zombiefilm-Produktion. Und um diese Investition einzuspielen, musste man ihn in den USA wiederum auf eine jugendgerechte Altersfreigabe drücken, sprich: auf Gewaltspitzen verzichten, die das Genre an sich entscheidend mitprägten.

Bisher. Denn Forster legt eindrucksvoll dar, dass man auch ohne fliegende Gedärme und suppende Hirne ein überzeugendes Zombieabenteuer produzieren kann. Natürlich wird das die Hardcore-Fans kaum zufrieden stellen. Wohl aber eine Zuschauerschar, die Genrepaten wie George A. Romero aufhorchen lassen wird.

Tod, Verwandlung, Chaos
Die Masse macht’s, das hoffen die Produzenten dieses Films zu Recht. Und die Masse macht es auch im Film selbst: Das temporeiche Terrormovie mag aufgrund der Altersfreigabe kaum ins Detail gehen. Dank des Budgets punktet es dafür mit nie da gewesener Größe. Was sich hier aufregend schmerzhaft in den Kopf brennt, ist nicht das platzende Organ oder das Knabbern am Darm, es ist die die Wucht der Masse. Aufregende Totalen bebildern die rasende, infizierte Meute, die unerbittlich der sekündlich schwindenden Menge an Menschen nachstellt. Eine Masse aus tollwütigen Primitiven. Kamikazebeisser, die sich ameisengleich überrennen, um Pyramiden aus Ihresgleichen zu bilden, über die sie Festungen und Häuserwände überwinden. Einmal gebissen, dauert es dann gerade einmal zwölf Sekunden vom Leben ins Reich der Untoten.

Auch dramaturgisch kommt der Film rasch zur Sache, und er hält das Tempo. Das zeigt sich bereits in den ersten fünfzehn Minuten, in denen der Regisseur und sein Komponist Marco Beltrami darüber hinaus ein sicheres Händchen für Atmosphäre und Spannungsaufbau vorlegen: U.N.-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) sitzt gerade mit seiner Frau und den beiden Töchtern im Verkehrsstau in Philadelphia fest. Es gibt kein Vorwärts, niemand ahnt etwas, außer der Kinobesucher. Dann bricht es los. Tod, Verwandlung, Chaos. Aufgrund seines Jobs gelangt Gerry vorübergehend in Sicherheit, dann schickt ihn der Krisenstab gen Südkorea auf die Suche nach einem Gegenmittel. Die Welt um ihn herum versinkt in der Katastrophe, bis Gerry auffällt: Es gibt Individuen, die werden verschont von der Horde. Gerry versucht herauszufinden warum.

Das Genreprodukt im Blockbuster-Orbit
In Deutschland ist der Film ab 16 Jahren freigegeben. Das Maß der Gewalt mag reduziert sein, der Film wirkt aber in keiner Sekunde so, als sei er bemüht gestutzt. Auch jenseits der fernen Totalen bietet „World War Z“ einen gesunden Bodycount, den Rest erledigt die flotte Montage. Nur weil hier nicht „FSK 18“ drauf steht, ist das noch lange kein Zombieausritt für Zwölfjährige.

Dass der Film in 3D daher kommt ist überflüssig, wenn nicht gar kontraproduktiv, da es die Sache nicht bereichert. Die Schauwerte in diesem Spektakel benötigen den dreidimensionalen Blick darauf nicht. Das ist aber schon das größte Manko, dem man sich ja durch Auswahl des Kinosaals entspannt entziehen kann. Man könnte noch bemängeln, dass der Held zu viel Glück hat auf seinem Himmelfahrtskommando. Aber dann würde man den Streifen zu ernst nehmen. Man darf sich jedoch dafür bedanken, dass der Film am Schluss noch mit einem originellen Ende auffährt. Marc Forster hievt hier gelungen ein stolzes Genreprodukt in den Blockbuster-Orbit. Dafür gebührt ihm Respekt. Er soll die Hände von 007 lassen, aber fürs Kino an sich ist dieser Filmemacher vorerst rehabilitiert.

(Hartmut Ernst)

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