Es gibt 554 Beiträge von otello7788
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01.03.2008
Ich kann auch keine Lobpreisung schreiben. "No country" war sicher spannend, wenn auch ultrabrutal. Javier Bardems Chigurh geht als Psycho-Killer mit Bolzenschussgerät als Figur neben Hannibal Lecter, Dr.No oder Freddy Krüger sicherlich in die Filmgeschichte ein. Aber soll dieser Film tatsächlich in einem Atemzug mit Schindlers Liste, Jenseits von Afrika und American Beauty u.ä. genannt werden? Von mir gibt es da ein klares Nein. Der Film ist dafür zu substanzlos. Es ist schon bezeichnend für unsere Zeit, daß im zweiten Jahr hintereinander ein Film ausgezeichnet wird, der uns durch Gewalt unterhält.
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25.02.2008
Der Film wird fast ausschliesslich durch die beiden faltigen Hauptdarsteller getragen. Es ist selbst ein Vergnügen den beiden alten Männern sogar beim Sterben zuzusehen. Wobei der Tod nicht wirklich schrecklich in diesem Film ist, aber auch nicht sentimental verklärt wird. Der heitere und gelassene Umgang des Films mit diesem Thema ist sehr gelungen und macht den Film an sich schon sehenswert und ungewöhnlich.
Leider bricht der Film in der Mitte vollkommen weg. Der Trip um die ganze Welt ist in jeder Hinsicht schlecht in Szene gesetzt. Ganz übel ist, daß man sieht, daß beide Darsteller nicht einmal das Studio verlassen haben, sondern vor einer grünen Wand gesessen haben. Ich befürchte sogar, daß man sie in eine digitale Welt hineinretuschiert hat. Anders kann ich mir die unscharfen Hintergrundbilder vom Taj Mahal u.ä. nicht erklären. Auch die Bilder vom Himalaya sahen so derart künstlich aus, daß es mich gegruselt hat.
Nicholson und Freeman ist es dann zu verdanken, daß die letzte Viertelstunde einfach wunderschön, ergreifend und großes Gefühlskino war. Auch wenn ich mich über die miesen Tricks aufregen könnte, hat das Ende mich doch sehr versöhnt. Sehenswert.
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22.02.2008
Die Intention der Macher eines solchen Filmes ist wohl die gleiche, die man den Betreibern einer Jahrmarktattraktion unterstellen darf: Den Besucher gruseln lassen und ihn spannend unterhalten. Beides konnte der Film.
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19.02.2008
In der Süddeutschen wurde der Film als epochales Meisterwerk gepriesen und, obwohl Eröffnungsfilm der Berlinale, schon als Sieger deklariert. Das wurde er nun nicht und das andere ist er auch nicht.
Daß "There will be blood" dennoch sehenswert ist, verdankt er überwiegend dem überirdisch spielenden Daniel Day-Lewis. Ich liebe diesen Darsteller, seitdem ich ihn vor 20 Jahren in "Der unerträglichen Leichtigkeit des Seins" gesehen habe. Leider kommen nur alle paar Jahre Filme mit ihm ins Kino (letzter großer Film war "Gangs of New York" von 2002). Day-Lewis läßt von der ersten Sekunde an vergessen, daß er in Wirklichkeit nicht Daniel Plainview, der Ölmann, ist.
Der Film hingegen ist eine Art Mogelpackung. Vom ersten Moment an soll uns ein Epos gezeigt werden. Die Musik ist zum Teil so tragend und so groß, daß man das Gefühl hat, die Banalität der Bilder und der Handlung soll überspielt werden. Weniger wäre hier viel mehr gewesen. Eine Straffung auf 120 Minuten und weniger Eigenanspruch hätten dem Film gut getan.
So vergehen 158 Minuten zwar ohne Durchhänger, aber der große Wurf war der Film nicht. Allerdings so schlecht, wie es die Spieltermine in Köln (Filmkultur wo bist du?) vermuten lassen ist er auch nicht (läuft nur 2x am Tag im Cinenova).Peinlich.
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16.02.2008
Die große Leistung von "Drachenläufer" ist, daß er sowohl Schrecken wie auch Schönheit des Islam zeigt. Die Herrschaft der Taliban und den Horror, den diese verbreiten, wird neben Bilder aus Kabul aus den Siebziger Jahren gestellt, als Afganistan ein liberales menschliches Land war.
Die Geschichte der beiden Jungen Amir und Hassan ist fesselnd und sehr einfühlsam erzählt. Die beiden jungen Darsteller sind großartig besetzt. Für mich ist aber die ganz große Entdeckung der Darsteller des Vaters, Homayon Ershadi, ein iranischer Schauspieler. Ich habe lange niemanden mit einer so starken Präsenz und Klarheit spielen sehen.
Wenn man von einigen (unnötigen) Actionszenen am Ende absieht, ist "Drachenläufer" ein sehr gelungener, schöner Film, der einem eine Region dieser Erde nahebringt, in die man keinen Billigflug von TUIfly bekommt.
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12.02.2008
97 Minuten reichen einfach nicht für eine so komplexe Geschichte. Die Folge ist, daß die Zeit fehlt, die Figuren richtig einzuführen. Ich hätte gern mehr über Herrn Wilson erfahren, das war/ist schon eine interessante Type. Schön augenzwinkend war hingegen zu sehen, wie Politik denn wahrscheinlich funktioniert. Daß nicht in einem verrauchten Raum Männer zusammen sitzen und sich Strategien zur Welteroberung ausdenken, sondern eher so beiläufig besprochen wird, womit man denn Helikopter abschiessen kann.
Obwohl ich ihn gerne sehe, fand ich Tom Hanks fehlbesetzt. Der Mann strahlt einfach keinen Sexappeal aus. Daß eine texanische Milliardärin, die aussieht wie Julia Roberts, mit ihm ins Bett geht, ist einfach unglaubwürdig. (Apropos glaubwürdig: Julia hat man doch digital nachgeholfen in der Bikinszene? Eine vierzigjährige Mutter von drei Kinder sieht bei aller Liebe nicht aus wie eine Zwanzigjährige). Bester und überzeugendster Darsteller war in jedem Fall Philip Seymour Hoffman als CIA Urgestein.
Insgesamt ein interessanter aber nicht wirklich überzeugender Film.
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04.02.2008
Im Prinzip ist "Into the Wild" ein Film über einen todessüchtigen Egozentriker, der unfähig dazu ist, Liebe anzunehmen. Aussteigerdrama und Sehnsüchte-weckend ist der Film in meinen Augen hingegen nicht. Aber interessant. Und faszinierend. Er zeigt Bilder von ausgesuchter Schönheit.
Hal Holbrook als alter Mann setzt einer fantastischen Besetzung die Krone auf und ist zu Recht für den Oscar nominiert. Mit der passend und einfühlsam ausgewählten Musik und der guten Erzählstruktur, mit vielen sinnvollen Rückblenden habe ich einen sehr gelungenen Film gesehen.
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24.01.2008
Daß man in einem Cronenberg Film sitzt, ist einem nach circa 2 Minuten ziemlich klar. Erst wird en detail gezeigt, wie jemandem die Kehle durchgeschnitten wird, dann gibt es eine Blutlache unter einer Frau und dann eine recht schleimige Geburt. Okay, heute kein Kuschelfilm...
Es ist vor allem den sehr überzeugenden Darstellern zu verdanken, daß der Film dann spannend und fesselnd war. Armin Müller-Stahl strahlt etwas grossväterlich, warmes aus und gleichzeitig spürt man vom ersten Moment an, in welcher Gefahr man sich bei ihm befindet. Viggo Mortensen ("Ich bin nur der Fahrer...") ist eine grandiose Besetzung. So etwas wie die Kampfszene in der Sauna habe ich noch nie gesehen.
Interessante Einblicke in eine Parallelwelt und Erkenntnisse über die eigentliche Funktion von Tätowierungen konnte der Film dann auch noch vermitteln, deshalb Empfehlung, wenn man mit Unappetitlichkeiten klarkommt.
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22.01.2008
Für mich ist Jarmusch nicht der Regiegott, der er für viele Cineasten ist. Ich mag "Night on Earth", habe ansonsten beträchtliche Schwierigkeiten bei seinen Filmen nicht einzuschlafen. Es ist nicht die langsame Erzählgeschwindigkeit, sondern eher die Inhaltslosigkeit seiner Geschichten, die ich ermüdend finde.
"Ghost Dog" ist hingegen gelungen. Warum, weiß ich auch nicht so genau. Forest Whitaker wegen? Oder den schrägen Mafiosis? Guter Film jedenfalls.
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22.01.2008
Sicher ist der Film einen Tick zu süßlich geraten. Wobei dies sicher zum großen Teil an dem aufdringlichen Soundtrack liegen mag. Aber die in der Welt verloren wirkende Holly (Hilary Swank) und der kernige, in sich ruhende Gerry (Gerry Butler) sind einfach ein zu großartiges Pärchen, als daß man sich nicht in die beiden und somit in den Film verlieben muß. Meine Freundin hat Rotz und Wasser geheult (ich natürlich nicht (hüstel)).
Ein wirklich schöner Film, der in OmU im Metropolis sicher am besten zu geniessen ist!
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