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Künstler der ersten Stunde: Hermann Max
Foto: Inga Geiser

Jubel zum Jubiläum

25. August 2016

Das Festival Alte Musik Knechtsteden feiert Geburtstag – Klassik an der Ruhr 09/16

Zwischen Wuppertal, Düsseldorf, Mönchengladbach und Köln überdauern die alten Mauern der Klosteranlage Knechtsteden die Jahrhunderte. Gegen ihre Geschichte wirkt das Festival Alte Musik Knechtsteden jugendlich und frisch. Erst vor einem Vierteljahrhundert gründete Hermann Max dieses heute fest im Jahreskalender etablierte Ereignis, das regelmäßig zahlreiche Gäste aus dem Umland einbindet. Sie können sich auf den Geschmack, auf die große Kenntnis und nicht zuletzt auf die musikalischen Ideen der Festivalseele Max verlassen, der in diesem Jubeljahr ganz besonders prächtige, exotische und spirituelle Festmusiken zu einer klingenden und singenden Woche in der romanischen Basilika zusammenführt.

Hermann Max verfolgt schon seit langem das Ziel, die sogenannte Alte Musik mit der ganz jungen zusammenzubringen. Denn Alte Musik ist die Neue Musik der Vergangenheit. Der in Goslar geborene Kirchenmusiker gilt als wunderbares Beispiel dafür, wie ein lange Jahre an der Christuskirche in Dormagen wirkender Künstler durch hervorragende Initiative eine ganze Kulturlandschaft prägen kann. Seine Ensembles „Das kleine Konzert“ als Orchester und die „Rheinische Kantorei“ als professioneller Chor setzten Maßstäbe bei der Anwendung historischer Aufführungspraxis: Der Kirchenmusiker mauserte sich zum Musikforscher und Dirigent außerhalb seines kirchenmusikalischen Wirkens. Sein Credo: Musik ist eine Sprache, die begeistert erzählt und verstanden werden will. Mehrfach wurde Max dafür mit Preisen und Ehrungen belobigt.

In Knechtsteden unterstreicht die familiäre Atmosphäre dieses Vorhaben; der regelmäßig sehr gute Zuspruch spricht für sich. Chefsache bleibt das Eröffnungskonzert, bei dem Max eine Orchester-Suite Johann Sebastian Bachs musiziert und anschließend mit drei Sätzen aus der h-Moll-Messe zum Geburtstag ein „Gloria in excelsis“ jubiliert. Bachs „Komische Oper“ mit dem Titel „Der zufriedengestellte Aeolus“ vertont einen Fantasie-Plot der Barockzeit: Der Windgott entfacht die herbstlichen Stürme zu früh, ein Fest droht zu platzen, Göttin Pomona kann „das ergrimmte Herz des Wind-Monsters mit den roten Wangen ihrer Früchte fangen“ – da wird Musik lebendig, und passend zum Jubiläum heißt es im Finale: „Was Freude! Welch‘Vergnügen!“

Herrliche Töne für Chor und Solisten werden in Rossinis „Petit Messe solennelle“ angestimmt, eine Perle der Renaissance bleibt Monteverdis Marienvesper von 1610. Einen interessanten Ausflug verspricht die multimediale Konzertinszenierung, die ein Telemann-Oratorium mit neuen Kompositionen der viel gepriesenen englischen Tonsetzerin Rebecca Saunders kombiniert. Im internationalen Gratulantenkader erlesener Gäste treten Capella della Torre, die Madrigal-Schola Vox Werdensis oder das britische A cappella-Ensemble The Marian Consort auf. Es gibt auch Sitar- und Tabla-Klänge oder Sockenkonzerte für die Kleinen, Kolloquien und moderierte Künstlergespräche im Umfeld – halt alles, was zu einem runden Fest gehört. Gratulation.

Festival Alte Musik Knechtsteden | 17.-25.9. | Basilika u. Kloster Knechtsteden | www.knechtsteden.com

Olaf Weiden

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