Eine Trigger-Warnung vorweg, nur für den Fall, dass das eine oder andere Wort, der eine oder andere Satz, zum traumatischen Erlebnis für den einen oder die andere Leser:in wird. Denn ich möchte niemanden verletzen, beleidigen oder diskriminieren. Das liegt mir fern! Auch, wenn ich mich zum Beispiel mit dem Gendern schwertue. Vor allem beim Schreiben, weil dafür immer Anschläge (auf die Tastatur) draufgehen, die ich gerne für Inhalt benutzen würde. Ich sehe ein, dass Gesellschaft sich ändert und Gendern zum jetzigen Zeitpunkt wichtig ist, um alle zu inkludieren. Ich muss meine Worte also gut wählen.
Haben Sie zufällig den Januar-Vorspann in der choices gelesen? Der Text ist mit meinem Foto und Namen versehen, aber nur teilweise von mir. Mein ursprünglicher Titel „Kleine Fluchten“ sowie der erste Absatz, in dem ich zu Kinobesuchen als kleine Auszeiten einlud, wurden umgeschrieben. „Mit dem Text empfiehlst du dem Leser, sich vor den weltweiten Problemen ins Kino zu flüchten“, urteilte der zuständige Redakteur. Auch die Stelle mit französischen Filmen las sich ursprünglich anders. Mit Anspielungen auf cuisine und amour würde ich Klischees über Frankreich bedienen.
Weichgespült
Hier sind wir bei einem Problem, das viele Menschen heute haben: Was darf man sagen? Wo beginnt das Unsagbare? Besonders in den Medien ist es wichtig, gut überlegt zu formulieren. Doch muss wirklich alles glattgebügelt, weichgespült, konfrontationsvermeidend formuliert werden? Können heutige Leser:innen Witz, Ironie, Sarkasmus oder eine pointierte Formulierung nicht mehr für das erkennen, was sie sein soll? Traumatisiere ich eine Französin, wenn ich von la belle cuisine Frankreichs schreibe? Weil ihre Heimat so viel mehr zu bieten hat als die Küche?
2010 löste Thilo Sarazzin mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ eine Debatte über das Sagbare aus. Das wird man wohl noch sagen dürfen, hieß es plötzlich. Doch er hat damals Dinge über Muslime gesagt, die unwahr, also Lügen waren. Etwas noch sagen zu dürfen oder Lügen zu verbreiten und Menschen zu diffamieren sind allerdings zwei sehr unterschiedliche Dinge. Was darf man also noch sagen? Muss es bei problematischen Themen Trigger-Warnungen geben? Heute könnte wahrscheinlich kein Sender mehr Alex Hayleys „Roots“ ausstrahlen in dem die Hauptfigur Kunta Kinte ständig mit dem N-Wort bezeichnet wird. Auch Serien wie „Two and a Half Men“ oder „How I met your Mother“ sind problematisch, denn wenn auch lustig, waren sie sexistisch. Muss ein „Achtung, Sexismus“ vor jeder Folge eingeblendet werden? Oder können Zuschauende selbst entscheiden, ob sie sich so etwas anschauen? Von „James Bond“ mal ganz zu schweigen.
Erhöhtes Risiko
Ich finde, Sprache soll den Respekt vor dem Gegenüber wahren, ob man mit oder über eine Person spricht, im persönlichen Umgang wie auch in den Medien. In Berichten müssen nicht unbedingt die blutigsten Kriegsbilder gezeigt, arme Menschen nicht würdelos dargestellt werden. Gleichzeitig sind weder Krieg noch Armut etwas Schönes. Das sind Tatsachen, denen wir ungeschönt ins Gesicht schauen müssen, um dadurch zum Handeln bewegt zu werden. Wie zum Beispiel sich für Frieden einzusetzen, gegen Armut oder für Artenerhalt – ob ehrenamtlich oder im Beruf.
Wie die Fachzeitschrift The Psychologist in einer aktuellen Ausgabe über eine Studie berichtet, werden Traumata durch Trigger-Warnungen nicht verhindert. Im Gegenteil, das Vorhandensein von Trigger-Warnungen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich mit belastenden Inhalten beschäftigen.
GANZ SCHÖN EMPFINDLICH - Aktiv im Thema
daab.de | Der Deutsche Allergie- und Asthmabund ist Interessenvertretung gegenüber der Gesundheitspolitik,, wirkt als Verbraucherschutz und bietet Beratungen an.
allergieinformationsdienst.de | Der vom Bundesgesundheitsministerium unterstützte Allergieinformationsdienst bietet „wissenschaftlich geprüfte Information aus allen Bereichen der Allergieforschung und Allergologie“ in verständlicher Form.
tk.de/techniker/magazin/life-balance/aktiv-entspannen/stress-regulieren-2036104 | Tipps zum Umgang mit Stress.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
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Zeit des Verlangens
Intro – Ganz schön empfindlich
Allergisch gegen Allergiker
Teil 1: Leitartikel – Für gegenseitige Rücksichtnahme im Gesellschaftsbund
„Wie eine Allergie, die keine ist“
Teil 1: Interview – Allergologin Petra Zieglmayer über den Umgang mit Histaminintoleranz
Keine Subventionen gegen Mensch und Natur
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund – Unna
„Meine Freiheit als Rezipient wird vergrößert“
Teil 2: Interview – Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich über Triggerwarnungen in Kunst und Kultur
Vorsicht Kunst!
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Kölner Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler
Armut ist materiell
Teil 3: Leitartikel – Die Theorie des Klassismus verkennt die Ursachen sozialer Ungerechtigkeit und ihre Therapie
„Solche Tendenzen sind nicht angeboren“
Teil 3: Interview – Sozialpsychologin Fiona Kalkstein über Autoritarismus und Demokratiefeindlichkeit
Opfer nicht allein lassen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Weisse Ring Wuppertal hilft Menschen, die unter Kriminalität und Gewalt leiden
Alltag ohne Hindernisse
Städtische Barrierefreiheit – Europa-Vorbild Schweden
Von der Barbarei der Debatte
Natürlich kann man vermeiden, dass irgendwer Dinge hört, gegen die er allergisch ist – Glosse
Schulenbremse
Teil 1: Leitartikel – Was die Krise des Bildungssystems mit Migration zu tun hat
Rassismus kostet Wohlstand
Teil 2: Leitartikel – Die Bundesrepublik braucht mehr statt weniger Zuwanderung
Zum Schlafen und Essen verdammt
Teil 3: Leitartikel – Deutschlands restriktiver Umgang mit ausländischen Arbeitskräften schadet dem Land
Nostalgie ist kein Zukunftskonzept
Teil 1: Leitartikel – Die Politik Ludwig Erhards taugt nicht, um gegenwärtige Krisen zu bewältigen
Aus Alt mach Neu
Teil 2: Leitartikel – (Pop-)Kultur als Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart
Glücklich erinnert
Teil 3: Leitartikel – Wir brauchen Erinnerungen, um gut zu leben und gut zusammenzuleben
Werben fürs Sterben
Teil 1: Leitartikel – Zum Deal zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall
Es sind bloß Spiele
Teil 2: Leitartikel – Videospiele können überwältigen. Wir sind ihnen aber nicht ausgeliefert.
Das Spiel mit der Metapher
Teil 3: Leitartikel – Was uns Brettspiele übers Leben verraten
Europäische Verheißung
Teil 1: Leitartikel – Auf der Suche nach Europa in Georgien
Demokratischer Bettvorleger
Teil 2: Leitartikel – Warum das EU-Parlament kaum etwas zu sagen hat
Paradigmenwechsel oder Papiertiger?
Teil 3: Leitartikel – Das EU-Lieferkettengesetz macht vieles gut. Zweifel bleiben.
Vom Mythos zur Mülldeponie
Teil 1: Leitartikel – Wie der Mensch das Meer unterwarf
Friede den Ozeanen
Teil 2: Leitartikel – Meeresschutz vor dem Durchbruch?