Nach dem fünfjährigen Jubiläum im letzten Jahr gibt es beim Zeltfestival Ruhr auch 2013 wieder Kunst, Kultur und Kulinarisches im Überfluss. An insgesamt 17 Tagen finden auf dem Zeltgelände am Kemnader See vom 16.8. bis zum 1.9. 40 Konzert- und Kabarett- bzw. Comedyveranstaltungen statt, die von fast 100 Kunsthandwerkern und Designern sowie 14 ausgewählten Gastronomen umrahmt werden.
Inmitten der Festivalstadt unterhalten auf den kleinen Bühnen SingerSongwriter wie der Australier Jaimi Faulkner (22.8.). Dieser passt ebenso gut in das entspannte Ambiente wie die musikalischen Geschichtenerzähler Liedfett (24.8.), Kray! (18.8.) oder Milla (19.8.).
In den Manegen der großen Zelte wird es bei den Konzerten der nationalen und internationalen Künstler weniger bedächtig zugehen. Mit den Söhnen Mannheims (16.8.), den Fantastischen Vier Unplugged (21.8.) oder Selig (20.8.) versammelt sich die alte Riege deutschsprachiger Erfolgsmusiker. Neuer im Business sind Rapper Cro (19.8.) und die besonders in den letzten zwei Jahren durchgestarteten Frida Gold (17.8.), deren Sängerin Alin Süggeler aus Hattingen stammt. Ebenfalls mit deutschsprachigem Electrosound groß gewordenen sind Deichkind (1.9.), die das Zeltfestival nicht nur mit ihrem aktuellen Album „Befehl von ganz unten“, sondern auch einer gewohnt ausartenden Bühnenshow beehren.
Bei den internationalen Musikern dürften Joe Cocker (18.8.) oder Roger Hodgens alias Supertramp die älteren Semester locken. Wer wie die britischen Rockbarden Jahrzehnte Musikgeschichte miterlebt hat, dem dürften The Gaslight Anthem (20.8.) zu laut und schnell sein. Mit den Wurzeln im Punkrock, mit zunehmender Popularität und dem Album „Handwritten“ endgültig im Indie/Alternative angekommen, gelten die Jungs aus dem US-Staate New Jersey dennoch als Highlight des Festivals.
Pottschnauzen
Hinter den musikalischen Acts steht aber auch das facettenreiche Kabarett- und Comedyprogramm nicht zurück, trotz oder gerade wegen des lokalkolorierten Charmes. Kabarettist und Autor Frank Goosen (25.8.) gilt als Potturgestein, das anarchistische Gesamtkunstwerk Helge Schneider (28.8.) und Mülheim an der Ruhr sind synonym zu gebrauchen. Der Bochumer Moderator und Komiker Helmut Sanftenschneider lädt zu seinen NachtSchnittchen (27.8.) u.a. Slam-Poet Torsten Sträter aus Dortmund und den gebürtigen Essener Piet Klocke ein. Und Gerburg Jahnke (30.8.) sang nicht ohne Grund als Teil der Missfits vom „Sturmesbrausen“ auf dem Oberhausener Gasometer. Fast schon als Externe gelten da der unversöhnliche „Godfather“ des politischen Kabaretts Wilfried Schmickler (30.8.) und Pussyterroristin Carolin Kebekus (31.8.) aus und um Köln. Kaya Yanar (17.8.) hat vom Inder Ranjid über den türkischen Macho bis zum italienischen Mafioso gleich alle ethnischen Stereotype parat und ist als gebürtiger Frankfurter schon fast ein außerregionaler Exot.
Jedem Tierchen sein Pläsierchen beim ZFR. Foto: Presseamt Bochum
Hülle und Fülle
Bei einem derart prallen Eventplan, bisher mehr als 20.000 verkauften Konzertkarten und insgesamt mehr als 100.000 erwarteten Besuchern überrascht die wie in den vergangenen Jahren gepflegte Nachhaltigkeit, mit der ein solches Mammutfestival organisiert werden kann. Das kulinarische Angebot, diesmal erstmals auch mit vegetarischer, ayuverdischer Küche, kommt nur auf ein Mehrweggeschirrsystem. Licht- und Lautspektakel auf der Bühne und in der Zeltstadt werden mittels Ökostrom gespeist. Die Verteilung auf 17 Tage Festival verhindert zudem, dass ein Engegefühl wie bei anderen Festivalmonstern, die die 100.000-Marke knacken, aufkommt. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ bieten zudem lokale Kunsthandwerker und Designer ihre selbsterzeugten Produkte und Unikate feil. Der Eintritt zu der Festivalstadt ist für Ticketinhaber der Großveranstaltungen kostenfrei, ermöglicht es bei einem Preis von 3 € für ein Tagesticket aber auch Familien, einen Tag lang das Strand- und Urlaubsflair der Zeltstadt zu genießen.
Zeltfestival Ruhr 2013 | 16.8.-1.9. | Ale Termine, Spielzeiten und Tickets hier: www.zeltfestivalruhr.de
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