Die Kernidee von Start with a Friend e.V. (übers. Beginn mit einem Freund; kurz: SwaF) liegt darin, Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenzubringen. Sowohl durch Tandems, also 1:1-Teams, als auch innerhalb der örtlichen Gemeinschaft schafft SwaF Begegnungsräume für Menschen, die neu in Deutschland sind oder bereits länger hier leben. Gegründet im Jahr 2014 in Berlin ist SwaF mittlerweile an zahlreichen Standorten vertreten, seit 2016 auch in Köln.
Integrative Tandem-Angebote sind nicht neu, wohl aber die Umsetzung des Vereins: „Ein Punkt, der SwaF sehr besonders macht, ist, dass wir hierarchielos arbeiten, dass wir versuchen, die Leute auf Augenhöhe zusammenzubringen“, erklärt Martin Weiler, der bereits seit fünf Jahren ehrenamtlich im Verein arbeitet. Ähnlichen Hilfsangebote hätten durchweg ihre Berechtigung, gingen jedoch davon aus, dass es auf Seiten der Neuankömmlinge Defizite gebe, die zu beheben seien, fügt er hinzu. SwaF hingegen setze auf Fähigkeiten und Interessen der Beteiligten, also darauf, was sie mitbringen und weiter verfolgen wollen. Darüber hinaus bekommt jedes Tandem eine vermittelnde Person als Ansprechpartner zur Seite gestellt, die bei Fragen weiterhilft oder dabei gemeinsame Aktionen ins Rollen zu bringen.
Integration ohne Hierarchie
SwaF legt den Grundstein für soziale Kontakte nach folgendem Konzept: Der Besuch eines allgemeinen Infoabends ermöglicht, den Verein und seine Umgangsregeln kennenzulernen. Wer interessiert ist, kann sich dann für den Vermittlungsprozess registrieren lassen. Anhand von Angaben wie zu Alter, Wohnort, Hobbies oder Erwartungen tauschen sich die SwaF-Vermittler:innen über die Neuzugänge aus, um passende Tandems zu bilden. Bei einer für stimmig befundenen Konstellation erhalten beide Personen eine Beschreibung der jeweils anderen; erst bei beidseitiger Zustimmung folgen die Kontaktdaten für das Kennenlernen.
Neben privaten Verabredungen, die jedes Tandem individuell organisieren kann, finden zudem regelmäßig gemeinschaftliche Veranstaltungen statt. Mit durchschnittlich vierzehn Veranstaltungen im Monat, von Abendspaziergängen durch Köln über gemeinsames Grillen bis hin zu Sportangeboten, hat der Verein den Anspruch, ein großes Interessenspektrum abzudecken: „Es ist eine stetige Herausforderung, wenn man für alle Leute attraktiv sein will“, gibt Otis Benning zu bedenken, der ehrenamtlich im Vorstand aktiv ist. Bei vielen Programmpunkten kooperiert SwaF mit anderen lokalen Initiativen, etwa bei den Kochabenden, die mit der Antoniterkirche in der Schildergasse umgesetzt werden. Es sei nicht sinnvoll „nur im eigenen Saft zu schwimmen“, wie Martin Weiler es ausdrückt, da andere Angebote keine Konkurrenz seien, sondern vielmehr eine Ergänzung.
Politisch relevant
Fördergelder, die unter anderem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Verfügung stellt, ermöglichen die Arbeit des Vereins, ebenso Spenden von Privatpersonen und teilweise auch Unternehmen. SwaF verlange in der Regel keine Eintrittsgelder bei den Veranstaltungen, unterstreicht Benning: „Die Prämisse ist, kostenlose Angebote zu machen“. Neben dem Spaßfaktor steht bei diesen Angeboten insbesondere ihre politische Relevanz im Fokus: „Man braucht die konkreten Begegnungen mit anderen Menschen – wie auch immer sich anders dann definiert“, resümiert Weiler. „Insofern ist der Verein an sich ja schon ein politisches Statement“.
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