Clemens Meyers Literatur ist anders. Rauer, härter könnte man sagen. Und gleichzeitig wirkt sie selten authentisch. Vor gut zehn Jahren tauchte der Leipziger mit „Als wir träumten“ auf der deutschen Literaturkarte auf und explodierte wie eine Bombe. Mit seinen semiautobiografischen Schilderungen eines hochdynamischen und konfliktreichen Jugendmilieus in der Nachwendezeit zeigte Meyer eine Welt, die bis dahin belletristisch unterbeleuchtet war. Auch in „Die stillen Trabanten“ portraitiert Meyer wieder vermeintliche Außenseiter der Gesellschaft, doch legen diese ein ganz anderes, deutlich langsameres Tempo vor, ihre Geschichten sind von traumwandlerischer Stimmung durchzogen. Ein Lokführer, der die Nachtfahrten liebt, bis ein lachender Mann auf den Schienen steht. Ein Wachmann, der seine Runden um das Ausländerwohnheim dreht und sich in die Frau hinter dem Zaun verliebt. Ein Imbissbudenbesitzer, der am Hochhausfenster steht und auf die leuchtenden Trabanten der Nacht schaut.
Im Anschluss an die Lesung im Lokal Harmonie spricht Meyer mit Claudius Nießen, dem Geschäftsführer des Deutschen Literaturinstituts, über sein Werk.
Über Leben! Clemens Meyer – Die stillen Trabanten | Fr 22.9. 20 Uhr | Lokal Harmonie | Harmoniestraße 41, 47119 Duisburg | www.ueber-leben.net
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