„Klimaschutz und Energiewende sollen für alle erfahrbar und mitgestaltbar werden“ – das ist den beiden Mitinitiatoren des Bochumer Klimaschutzbündnisses wichtig. Sicherlich gebe es die Politik, die mit Richtlinien für eine klimagerechtere Welt sorgen müsse – parallel dazu könne aber auch ein Umdenken bei jedem Einzelnen angeregt werden. Es lohne sich nicht, den Leuten Angst zu machen vor der Klimakatastrophe, stattdessen brauche es neue Erzählungen davon, wo wir hinwollen mit Klima- und Umweltschutz, und dafür müsse man miteinander ins Gespräch kommen. Und das tun I. und T. bei ihrem Infostand auf der Wiese des Bergbaumuseums. Mitgebracht haben sie ein Stecker-Solar-Modul, das jede*r bequem privat nutzen kann, ob auf dem Balkon der Mietwohnung oder auf dem Dach des Gartenhäuschens.
Vernetzung und Zusammenschluss
Aus dem Arbeitskreis Umweltschutz und dem Zusammenschluss vieler anderer Initiativen ging 2019 das Bochumer Klimaschutzbündnis hervor, mit dem Ziel, Klimaschutz lokal voranzutreiben und die internationale Perspektive nicht aus dem Blick zu verlieren. Die Idee dabei ist, dass alle Initiativen an einem Strang ziehen: „Wir beobachten das Handeln von Politik und Verwaltung unserer Stadt und üben Druck aus, damit diese ihren Pflichten zu Klimaschutz, Klimaanpassung und Klimagerechtigkeit nachkommen.“
Lokaler Klimaschutz in Bochum
Seitdem in Bochum der Klimanotstand ausgerufen wurde, ist noch zu wenig passiert, findet man beim Klimaschutzbündnis. Dieser sei bisher symbolisch, auch Instrumente wie der Klimacheck für alle öffentlichen Vorhaben seien intransparent und lieferten zu wenig konkrete Begründungen für eine klimagerechte Stadt. „Wir brauchen einfach Leute, die schauen, welche Klimaschutzvorbilder es in anderen Städten gibt, und die diese dann auch hier anregen“, findet T. Auch, wenn mittlerweile sogar das 2-Grad-Ziel bedroht scheint, das Klimaschutzbündnis hält im lokalen Rahmen dagegen – mit den „KlimaNotstandsBriefen“, mit Filmprojekten wie „Stadt-Grün“ und mit der Dokumentation der für Bauvorhaben gefällten Bäume.
„Der Krieg bindet wichtige Ressourcen und Mittel“
Mit den Geldern, die nun für die Bundeswehr ausgegeben werden, können sich I. und T. nicht anfreunden. „Natürlich können wir nicht einschätzen, was da nötig ist, weil wir sicherheitstechnisch keine Experten sind, aber es ist auch traurig, dass wir uns mit Rüstung beschäftigen müssen. Eigentlich machen wir Klima!“ Für sie sei es nicht nachvollziehbar, warum es sich nun darum drehe, woher Deutschland Erdgas für die Deckung des Energiebedarfs bezieht: „An der Nordsee werden nun Anlandestellen für die Flüssiggaslieferungen gebaut – die erste wird fertig sein, wenn in Deutschland aus Gründen der Klimaneutralität längst der Gasausstieg gemacht sein sollte.“ Das Klimathema dürfe nicht einfach pausieren, auch wenn es gerade von anderen Katastrophen in den Hintergrund gedrängt werde: „Die Leute müssen sich bewusst machen, dass alles CO2, was wir in die Atmosphäre pusten, dort für Jahrhunderte verbleibt – das ist nichts, was sich schnell erholt, sobald wir damit aufhören.“
Unterstützung für das Bochumer Klimaschutzbündnis
Das Bochumer Klimaschutzbündnis sucht immer nach weiteren Mitstreiter*innen – ob nun konkret im Bündnis oder in der Sammlung und Bündelung von Informationen für die Stadtöffentlichkeit, für das Erstellen eines Pressespiegels und für das Einbringen neuer Ideen und Pläne für eine klimagerechte Stadt.
ZEITENWENDE - Aktiv im Thema
iwkoeln.de | Die Ökonomin Sarah Fluchs skizziert in den Nachrichten des Instituts der deutschen Wirtschaft, wie Kriege die Umwelt schädigen.
nabu.de/news | Der Naturschutzbund Deutschland betont angesichts des Kriegs in der Ukraine den Zusammenhang von sicherheits- und umweltpolitischen Herausforderungen.
greenpeace.de/frieden/krieg-umwelt | Der Greenpeace-Beitrag diskutiert am Beispiel des Irak, wie Kriege sich gezielt auch gegen die Umwelt richten.
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